Es ist eine Frage, die jedem Bibliotheksgänger, der während der Prüfungsphasen nicht in aller Herrgottsfrühe aufsteht, um sich mit dem ersten Hahnenschrei einen der rar gesäten, ruhigen Arbeitsplätze in der Bibliothek zu sichern, seit Studiumsbeginn auf den Fingern brennt. Wann wird die ewige Suche nach einem freiem Schreibtisch ein Ende haben? Die Antwort: Es ist soweit! Zumindest ansatzweise und im Rahmen der Möglichkeiten. Da das Kapazitätsproblem der Bibliothek kein Geheimnis ist, hat das Präsidium unserer Universität bereits im letzten Jahr bei Treffen mit potentiellen Stiftern die Notwendigkeit einer Neugestaltung der Bibliothek zur Sprache gebracht. Das Ergebnis: Eine der ersten Stiftungen seit Gründung der Stiftungsuniversität geht an die Zentrale Hochschulbibliothek zur Einrichtung neuer Arbeitsplätze. Ganze 200.000 Euro übergab die Vorsteherschaft der Parcham’schen Stiftung der Universität zu Lübeck am 18. Februar 2015 im Rahmen einer Feierstunde im Audimax.

Investiert werden soll in neue Schreibtische und Stühle. Schon Ende des Jahres wird die erste Etage der Zentralen Hochschulbibliothek den glanzvollen Namen „Henning-Parcham-Lounge“ tragen. Der lernwillige Student wird die Wahl haben zwischen 200 modernen und großzügigen Arbeitsplätzen. Ob der vorgesehene Bereich für all diese verheißungsvollen neuen Arbeitsplätze überhaupt genug Platz bietet, wird allerdings noch geprüft. „Es gibt bisher nur einen Entwurf, es ist noch nichts entschieden“, stellt die Leiterin der Zentralen Hochschulbibliothek Rena Giese klar.

Wem haben wir, wenn alles wie geplant verläuft, die Neugestaltung der Bibliothek zu verdanken? Die Henning-Parcham-Stiftung mit Stammsitz im Dorf Pagelügge vor den Toren Lübecks geht auf das Testament des Lübecker Kaufmanns und Ratsherren Henning Parcham, der Ende des 16. Jahrhundert in Lübeck wirkte, zurück. Zum ursprünglichen Gedanken, Studierende aus der Nachkommenschaft des Stifters zu unterstützen, kamen seit dem vergangenen Jahrhundert weitere Zwecke wie die allgemeine Förderung von Wohnheimen und Studieneinrichtungen für Studenten hinzu. Beispielsweise war die Henning-Parcham-Stiftung in großem Umfang an der Finanzierung des neuen Hochschulsportzentrums beteiligt.

Einige Einschränkungen müssen die Bibliotheksbesucher bis zur Fertigstellung des neuen Arbeitsbereiches allerdings in Kauf nehmen, nämlich wenn ein Teil der ersten Etage geräumt und neu ausgestattet wird. Aber das „sicher nur für kurze Zeit“, beruhigt Rena Giese. Langfristig sei die Bereitstellung weiterer Gruppenräume geplant. Angesichts der bescheidenen Gegebenheiten des Bibliotheksgebäudes werden die aber eher in anderen Häusern der Universität zu finden sein. Der Anfang für ein entspannteres Bibliotheksleben ist also gemacht. Und wer weiß, vielleicht beschert die Thomas-Mann Stiftung einer möglichen Thomas-Mann-Universität ja ein zusätzliches Bibliotheksgebäude mit weiteren 200 Arbeitsplätzen in der „Thomas-Mann-Lounge“.

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