Dass Westafrika zurzeit nicht der ungefährlichste Aufenthaltsort ist, ist sicher jedem klar. Im Oktober hat die Universität Flensburg ein Austauschprogramm mit ihrer Partnerhochschule im ghanaischen Winneba eingestellt, weil die dortigen Projekte auf Grund der Ebola-Epidemie vom Präsidium der Universität als „nicht realisierbar“ angesehen werden, so berichten die „Lübecker Nachrichten“. Nicht nur aus Angst vor einer Ansteckung, – zwischen Ghana und den von Ebola betroffenen Ländern wie Liberia und Guinea liegt noch die bisher nicht betroffene Elfenbeinküste – sondern auch, weil in der Küstenstadt selbst die Schulen und Universitäten auf unbestimmte Zeit geschlossen worden sind. Somit könnten 15 Lehramtsstudenten ihr Praxissemester oder ihre Master-Arbeiten dort nicht adäquat durchführen. Ihnen seien stattdessen Alternativen in Schleswig-Holstein und die Möglichkeit, sich Plätze in weniger gefährdeten Ländern wie Uganda oder Südafrika zu suchen, angeboten worden. Eine Doktorandin musste ihre Arbeiten vor Ort abbrechen und ist nach Flensburg zurückgekehrt. Die Flensburger Studenten seien einverstanden mit der Entscheidung. Schließlich sei ihnen selbst die Reise als „äußerst unsicher“ erschienen, zitieren die LN die Flensburger Uni-Sprecherin Kathrin Fischer.

Der Uni-Sprecher der Christian-Albrechts-Universität Kiel, Boris Pawlowski, sagte den „Lübecker Nachrichten“, dass die Universitätsverwaltung Reiseanträge von Studierenden und Wissenschaftlern in die gefährdeten Regionen nicht genehmige. Ausnahmen würden zum Beispiel für Virologen und andere Mediziner, die sich vor Ort in der Seuchenbekämpfung engagieren möchten, gemacht.

Die Uni Lübeck unterhält keine Verbindungen zu den bedrohten Regionen in Westafrika, wohl aber in das bisher von der Epidemie verschonte Namibia. Auch dort sei aber die Angst vor dem Virus zu spüren gewesen, erzählt Mathias Sippel, der im September und Oktober in Oshakati im Norden Namibias famulierte. Dies käme vor allem dadurch, dass Namibia teilweise die Krankenversorgung Angolas übernehme und somit etwaige Ebola-Patienten von dort die Krankheit über die Grenze nach Namibia bringen würden. Bisher blieb es glücklicherweise verschont. Die Krankenhäuser bereiteten sich auf den Ernstfall vor, noch hätten aber andere Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel HIV, einen weit höheren Stellenwert.

Wer also trotz Ebola-Epidemie in den kommenden Monaten einen Studienaufenthalt wie zum Beispiel eine Famulatur in Westafrika plant, sollte sich frühzeitig mit der Universitätsverwaltung absprechen und alternative Reiseziele in Betracht ziehen. Wer sich über die potentiellen Gefahren am Zielort – nicht nur hinsichtlich der Ebola-Epidemie – informieren möchte, findet Informationen beim Auswärtigen Amt in Berlin unter www.auswaertiges-amt.de. Dort erhält man auch Empfehlungen, welche Impfungen für das entsprechende Reiseland empfohlen werden.

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