Manchmal machen Menschen Sachen, die im Nachhinein als nicht durchdacht oder gar absurd bezeichnet werden. Der Bau der Mensa zählt nicht dazu. Denn hier stand schon von Beginn an fest, dass es nicht durchdacht und absurd werden musste. Als die Planung der Mensa abgeschlossen war, wurde die maximale Auslastung mit 1000 Essensausgaben angenommen, wobei jeder Platz vier- bis fünfmal genutzt werden würde. Damals betrug die Anzahl der Studierenden allein an der Uni übrigens etwa 1800 und es wurde bereits prognostiziert, sie würde auf 3000 Studierende anwachsen. Nach dem Anbau 2006 gab es dann sogar 1800 Essensplätze, die zur Verfügung standen. Das hätte um ein Haar gepasst!

Mit mehr als 700 neuen Erstsemestern in diesem Jahr ist jedoch auch diese Prognose endgültig überholt. So richtig merken konnte ich das an meinem zweiten Unitag, als ich zur Stoßzeit um Punkt zwölf Uhr die Mensa betrat. Während die MINTler aus dem Audimax noch auf der Treppe nach oben in der Schlange warteten, näherten sich vom Vorklinikum hunderte hungrige Mediziner dem Versorgungstempel. Überwältigt und von dem Gedanken beseelt, niemals durch diese Schlange zu kommen, trat ich den Rückzug an und überließ ihnen das Feld.

Ich frage mich manchmal, warum an so etwas nicht gedacht wird. Oder ob es Menschen gibt, die absichtlich vergessen, wachsende Studierendenzahlen in der Bauplanung zu betrachten. Auch wenn die Schuld hier nicht ganz alleine bei den Verantwortlichen für die Bauprojekte zu suchen ist. Genau so muss sich die Universität selbst Gedanken darum machen, wie viele Studierende sie überhaupt logistisch verkraften kann. Das Angebot mit dem Bachelorstudiengang Medieninformatik zu erweitern, mag zum Beispiel für die Universität ein prestigereiches und sinnvolles Unternehmen sein um sich fachlich optimiert aufzustellen und Lehrinhalte besser auf Studierende zuschneiden zu können. Aber auch diese Studenten müssen essen. Und zwar nach Möglichkeit nicht jeden Tag einen Döner oder vergleichbares Fastfood. Ein bisschen Wartezeit in Kauf zu nehmen ist nichts, woran ich mich stören würde. Mit fertigem, warmem Essen in der Mensa zu stehen und keinen Sitzplatz zu finden hingegen stört mich durchaus. Ich bin jemand, der gerne ein leichtes Völlegefühl hat. Nur eben nicht um mich herum.

Aber andererseits – was beschwere ich mich. Es ist nur eine in sich logische Konsequenz, wenn die Übungen aufgrund von Raumknappheit überfüllt sind, Praktika zu Zeiten stattfinden, zu denen die Sesamstraße schon begonnen hat und Fahrradständer vor allen Gebäuden hoffnungslos von Drahteseln überrannt werden. Schließlich konnte man nicht vorhersehen, dass durch neue Studenten auch automatisch mehr Sitzplätze in der Mensa gebraucht werden, mehr Räume und mehr Fahrradständer.

Was kann man dagegen schon machen? Meine Empfehlung ist: Kauft euch eine eigene Sardinenbuchse und verbringt ein paar Nächte darin. Dann kommt ihr mit dem Gedränge in der Uni sicher auch ganz gut klar…

Noch keine Kommentare, sei der Erste!