Es heißt, man soll nicht in ein funktionierendes System eingreifen. Dabei waren die Internetseiten der Uni-Institute als ein solches zu sehen, denn man konnte nach einer gewissen Eingewöhnungszeit alle Folien, Skripte und Übungen irgendwo finden. Es ist aber auch bekannt, dass alte Weisheiten hin und wieder falsche Schlüsse ziehen lassen. Denn die Einführung des neuen uniweiten Moodle ist ohne Katastrophenmeldungen abgelaufen – und im direkten Vergleich lässt das Moodle die Webseitensammlung steinzeitlich erscheinen.

Seit Beginn des nun zu Ende gehenden Semesters sind alle wichtigen Infos nur noch je drei Mausklicks voneinander entfernt – zusammen mit den neuen Funktionen eine enorme Erleichterung der Arbeit für den informationssuchenden Studenten. Dass das Angebot auch rege genutzt wird zeigen die Nutzungsstatistiken, wonach täglich bis zu 1400 Studenten Moodle nutzen, was 40% der Studenten entspricht.

An manchen Stellen müssen wir als Studierende noch an die neue Plattform gewöhnt werden. Ein Beispiel dafür sind die Bilder der Studentenprofile. Im etwa 300 Studenten großen Analysis-Kurs lächelt nur fünfmal nicht der Standard-Avatar den Besucher an. Zudem werden die vorhandenen 600 Foren in den meisten Fällen nur sporadisch genutzt und über die eingerichtete Funktion zum Verschicken von Nachrichten wurden bisher je Student durchschnittlich drei Nachrichten empfangen beziehungsweise gesendet.

Aber nicht nur die Studenten, auch die Professoren und Institute müssen noch vom Nutzen der Moodle überzeugt werden. Computergeschriebene Übungszettel müssen nach wie vor ausgedruckt und abgegeben werden. Und auch Programmieraufgaben der Informatiker sollen noch per e-Mail eingesendet werden. Dabei existiert ein Moodle-Plugin zum digitalen Einsenden von Übungen, das kaum genutzt wird. Zudem gibt es noch nicht für alle Kurse einen Moodleeintrag. Natürlich ist es verständlich, wenn die Institute ihre eigenen Webseiten vollständig halten und redundante Informationen vermeiden wollen. Jedoch ist selbst ein einfacher Link im Moodle-Kurs auf die richtige Webseite für uns Studenten schon sehr hilfreich und stellt gleichzeitig nach einmaliger Einrichtung keinen weiteren Aufwand mehr da.

Auch die benachbarte Fachhochschule organisiert ihre Lehre bereits seit Jahren über ein Moodle. Das dahinterstehende System scheint ähnlich zu funktionieren. Trotzdem sieht die Lernplattform auf den ersten Blick komplett anders aus – sie tritt in kräftigem Rot-Weiß auf, während unser Moodle eher schlicht und aufgeräumt erscheint. Vielleicht lässt es sich als praxisnahe Übung für die im nächsten Semester kommenden Medieninformatiker aufnehmen, ein ansprechendes Moodledesign zu entwerfen und hin und wieder ein bisschen Abwechslung einzubringen.

Auf jeden Fall ist das vom Team um Professor Tantau erstellte Moodle eine schöne Lösung für die Ordnung unserer Lehrmaterialien und wir werden uns, wenn es konstant gepflegt wird, unser gesamtes Studium lang darüber freuen können.

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