Immer mal wieder ertönt der Ruf nach einem bedingungslosen Grundeinkommen für Studenten. In letzter Zeit hat das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) wieder für mehr Diskussionen über die „Bundesstudienförderung“ gesorgt. Gerade in Zeiten der schlechten Wirtschaftslage klingt ein Grundeinkommen für Studenten nach einem Angebot, das man nicht unbedingt ablehnen möchte. Wie aber soll man sich das ganze Projekt und vor allem seine Finanzierung vorstellen?

Das CHE nennt noch keine Zahlen, einige Medien sprechen von etwa 250 Euro, die jeder Student als Sockelzahlung bekommen soll. Nach Einzelfallprüfung kann es Zuschüsse geben. Wie die genau aussehen sollen, steht noch in den Sternen, man könnte sich wohl an den BAföG-Richtlinien orientieren. Als Drittes gibt es einen Darlehensanteil, der nach persönlichem Bedarf pro Monat geregelt wird, aber auch verzinst wird. Kurz: Ein Student stünde mit 250 Euro pro Monat da, falls er nicht als sonder-förderungsberechtigt gilt und keine Schulden aufnehmen möchte. Das soll die Lösung sein?

Zugegeben ist der Dschungel an Möglichkeiten zur aktuellen Förderung während des Studiums sehr dicht und verwirrend und es bedarf einiger Zeit, sich dort durchzuarbeiten. Aber meiner Meinung nach lohnt sich die Anstrengung, da es viele Möglichkeiten gibt, eine Förderung zu erlangen. Oft wird behauptet, eine Bundesstudienförderung reduziere Verwaltungsaufwand und -kosten. Das so eingesparte Geld könne für die Sockelförderung verwendet werden. Nur drängt sich die Frage auf, wer die Übersicht behält, wie viele Studenten es gerade gibt, wie die Überweisungen geregelt werden und vor allem, wer für die Einzelfallprüfung verantwortlich ist. Außerdem heißt es beim CHE, der Sockelbetrag solle regelmäßig überprüft und angepasst werden. Das klingt so, als wäre eine nicht geringe Zahl an Personen nötig, damit die Finanzierung zu jedem Semester reibungslos abläuft.

Schon jetzt gibt es Personen, die nur immatrikuliert sind, um die Vorzüge des Studentenstatus zu erlangen, sprich Vergünstigungen und eventuelle Zuschüsse durch BAföG und Wohngeld. Bietet man eine Bundesstudienförderung an, wird die Zahl der „Passivstudenten“ drastisch steigen, da sie so leicht an Geld kommen. Den Aufwand der Einschreibung wird man für 250 Euro im Monat in Kauf nehmen. Auch die Formulierung für die Zuschüsse nach Einzelfallprüfung ist sehr schwammig. Bekommt automatisch jeder Student, der nicht in seinem Heimatort studiert, mehr Geld? Oder werden sich nur noch wenige von Zuhause wegbegeben, da ein Studium an einem anderen Ort zu teuer ist? Auch bleibt offen, ab wann die Eltern als nicht förderungsfähig eingestuft und wie genau unterschiedliche soziale Schichten berücksichtigt werden.

Ich denke, eine grundsätzliche Förderung von Studenten ist eine sehr gute Idee. Leider birgt sie aber einige Probleme, die nicht so leicht zu bewältigen sind. Der vermeintliche Rückgang des Verwaltungsaufwands ist auch keiner, da das vorgeschlagene System trotz allem Papier- und Verwaltungsarbeit verlangt. Solange es keine fundierte Förderung durch die Politik gibt, welche sich aber noch nicht ernsthaft dazu geäußert hat, bleibt die Bundesstudienförderung Zukunftsmusik mit einer gut gemeinten Idee.

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