Lübecker Studenten im Diplomatendress? Das sieht man schon eher selten. War man vom 26. bis 30. September zufällig an der Uni Heidelberg unterwegs, traf man jedoch sechs davon. Fünf Medizinstudenten, eine MML-Studentin wagten sich bei den Campus Model United Nations (CampusMUN) unter die Juristen und Politikwissenschaftler.

Bei der deutschsprachigen CampusMUN simulieren Studenten die täglichen Geschäfte der Vereinten Nationen. Dabei vertritt man die Interessen eines zugewiesenen Landes zu aktuellen Themen. Die Debatte in den Gremien wird durch eine Geschäftsordnung geregelt, die es zum Beispiel nur erlaubt, in der dritten Person miteinander zu reden. „Ich“ und „Sie“ müssen schnell aus dem Wortschatz verbannt werden. Sein Jackett darf man nicht einfach ausziehen, ebenso nicht das Fenster öffnen – dafür müssen Anträge gestellt werden. Das Ergebnis einer Debatte ist dann meistens eine Resolution, die die Standpunkte des Gremiums oder gar Maßnahmen zur Lösung eines Problems beinhaltet.

Gemeinsam mit ungefähr 80 Studenten diskutierten wir drei Tage lang zum Thema „Sieben Milliarden Hoffnungsträger: Perspektiven für eine wachsende Welt.“ In der Generalversammlung wurde ein erster Schritt in Richtung Reformation des Sicherheitsrates geschafft, übrigens etwas, was in der UN noch nicht erreicht wurde. Im Sicherheitsrat bemühte man sich um die Bewältigung aktueller Krisen, wie zum Beispiel der in Syrien und einer von den Organisatoren erfundenen nuklearen Aufrüstung in Kuba, parallel bemühte sich der Hauptausschuss 1 um die vollständige nukleare Abrüstung. Im Wirtschafts- und Sozialrat ging es um eine zugängliche Wasser- und Abwasserversorgung und die Zukunft der Milleniumsentwicklungsziele.

Neben der „Arbeit“ in den Gremien sollte auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Leider gab es tagsüber nicht viel Zeit, um die Stadt zu erkunden, und so zog es uns abends in die Kneipen der Altstadt. Am letzten Abend gab es eine Abschlussparty in einer eigens dafür gemieteten Location mit großen Glasfenstern, aus denen man auf den Neckar schauen konnte – sehr hübsch. Zufällig begann am Samstag der Heidelberger Herbst, ein Volksfest, das wir in unserer Mittagspause erkundeten.

Unser Fazit nach drei Tagen Debatte: In der UN etwas zu bewegen ist zwar sehr schwer, aber kein Ding der Unmöglichkeit. Das Wochenende war eine lehrreiche, aber auch sehr spaßige Veranstaltung, wir freuen uns auf die nächste Konferenz.

Bei wem das Interesse geweckt wurde: MUN Konferenzen gibt es viele. DMUN, der Trägerverein, organisiert noch zwei weitere (deutschsprachige) Konferenzen, die allerdings vorrangig für Schüler gedacht sind: MUN-SH im Kieler Landtag und MUN-BW in Stuttgart. Außerdem gibt es noch viele andere solcher Projekte in den verschiedensten Städten, Ländern und Sprachen, viele davon natürlich auf Englisch. Mehr Infos: www.model-un.de Es wird auch im nächsten Jahr wieder eine CampusMUN geben. Nähere Informationen findet man unter www.campusmun.de oder über den Studentenverteiler: Wir erinnern rechtzeitig daran, um noch mehr Lübecker zu versammeln!

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