Gruppenfoto der KoMa. Zu Besuch in Kiel waren 174 KIFfels und 105 KoMatiker.

[media-credit id=51 align="aligncenter" width="645"] Gruppenfoto der KoMa. Zu Besuch in Kiel waren 174 KIFfels und 105 KoMatiker.

„Nach Kiel fährt man nur zum Demonstrieren“, das war im Jahre 2010 zu Zeiten der drohenden Unischließung eine weit verbreitete Ansicht. Trotz dieser düsteren Aussicht haben sich vom 22. bis zum 26. Mai vier Vertreter aus der FS MINT auf den Weg in die Landeshauptstadt zur Fachschaftskonferenz gemacht.

Eine Besonderheit war dieses Mal, dass gleich zwei Konferenzen gleichzeitig und bis zu einem gewissen Grad gemeinsam stattfanden: Die 41,0 KIF (Konferenz der Informatikfachschaften) und die 72. KoMa (Konferenz der Mathematikfachschaften), beide unter einem Dach. Diese Konstellation ist nicht neu. So gab es bereits im Wintersemester 2011/2012 in Bremen eine gemeinsame KIF/KoMa.

Der grundsätzliche Ablauf der Konferenzen ist sehr ähnlich. Sie beginnen beide am Mittwoch mit einem Anfangsplenum, in dem sich die Fachschaftsvertretungen vorstellen, die Arbeitskreise (AKs genannt) vorgestellt und auf die Zeitfenster verteilt werden; außerdem enden sie am Samstagabend mit dem Abschlussplenum. Dort werden die Ergebnisse der AKs vorgestellt und gegebenenfalls Resolutionen verabschiedet.

Auch dieses Mal gab es eine Vielzahl interessanter AKs. Es wurde sich unter anderem über Master- und Bachelorstudienberatung, Altklausurensysteme der Fachschaften, den Umgang mit Erstsemestern und Möglichkeiten, Schüler für ein Mathematikstudium zu begeistern ausgetauscht. Für den Adventskalender der Deutschen Mathematiker-Vereinigung wurde gemeinsam eine weihnachtliche Matheaufgabe entwickelt und eingeschickt. Neben den Austausch-AKs gab es zudem Arbeitskreise, die Resolutionen entwickelt haben.

So hat die KoMa eine Resolution verabschiedet, in der sie sich gegen Studienhöchstdauerregelungen ausspricht. In vielen Universitäten gibt es seit einigen Jahren Studiendauerbegrenzungen, durch die Langzeitstudenten automatisiert exmatrikuliert werden können. Konsens der KoMa war, dass eine solche Begrenzung „nicht nur ungeeignet [ist], die grundlegenden Ziele von Hochschule zu erreichen, sondern wirkt diesen sogar entgegen“ (Ausschnitt aus der Resolution). An unserer Universität gibt es zwar seit letztem Sommersemester die Regelung, dass der Prüfungsausschuss nach Überschreiten der Mindeststudiendauer um fünfzig Prozent den Studierenden zu einer verpflichtenden Studienberatung laden kann, aber sie wird in vielen Studiengängen selten bis gar nicht angewendet und hat auch keine konkreten Konsequenzen.

Eine weitere Resolution kritisiert das Vorgehen des CHE-Rankings. Bereits vor einem Jahr auf der 70. KoMa in Augsburg wurde über eine solche Resolution diskutiert. Damals konnte jedoch kein Konsens unter den Teilnehmern gefunden werden. Es gab einerseits Teilnehmer, die nichts weniger als einen Boykott akzeptiert hätten, andererseits Teilnehmer, die nicht mehr als eine kritische Positionierung gegenüber des CHE-Rankings unterstützen wollten. Daher wurde das Thema vertagt und auf dieser KoMa erneut besprochen. Heraus kam eine konsensfähige Resolution, in der sich die KoMa gemeinsam mit der KIF gegen das CHE-Ranking ausspricht. Die Resolution spricht sich explizit nicht gegen eine Erhebung solcher Daten aus, fordert aber, dass Bewertung und Vergleich nicht nach von den Autoren festgesetzten Beurteilungsmaßstäben erfolgen. Stattdessen sollte dem Studieninteressierten anhand einer direkten Form dieser Daten eine Bewertung nach eigenen Maßstäben ermöglicht werden.

Die KIF hat zusätzlich noch zwei weitere Resolutionen verabschiedet. Sie erklärte ihre Solidarität mit dem Protest gegen die Kürzungen in Sachsen-Anhalt. Eine weitere Resolution der KIF befasste sich mit dem Open Access Prinzip, nach welchem Abschlussarbeiten frei verfügbar veröffentlicht werden sollen. Die KIF fordert dazu die Studierendenvertretungen auf, an ihren Fakultäten darüber Aufklärung zu betreiben und auf die Anwendung des Prinzips hinzuwirken.

Neben diesen inhaltlichen Impulsen kam auch der Spaß in Kiel nicht zu kurz. Zusätzlich zu traditioneller Stadtführung und Kneipentour gab es viele Spaß-AKs, bei denen man neben der inhaltlichen Arbeit gut abschalten konnte. Angeboten wurden eine Singstar-Bühne, ein Arbeitskreis Massage (der aus Gründen, die keiner verraten wollte, auf der KIF verboten ist) sowie eine große Auswahl an Gesellschaftsspielen und viele andere Beschäftigungen. Wurde der Hunger zu groß, konnte man ihn zu jeder Uhrzeit im Ewigen Frühstück stillen. Das wurde auch tatsächlich zu jeder Zeit rege angenommen, denn es heißt nicht umsonst, dass derjenige, der auf einer KoMa mehr als drei Stunden Schlaf die Nacht kriegt, nicht wirklich dabei war.

Und so blickt man auf fünf Tage mit wenig Schlaf, Orgas mit noch viel weniger Plan und einer Menge Input zurück. Die nächsten KoMata finden in Chemnitz (30. Oktober bis 3. November 2013) und in der HU Berlin (28. Mai bis 1. Juni 2014) statt; die 41,5 KIF findet in Erlangen statt. Im Wintersemester 2014/15 planen wir als Fachschaft MINT, die KoMa nach Lübeck zu holen, doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Wie immer gilt: Wer Lust hat, an der KIF oder KoMa teilzunehmen oder sich vorstellen kann, die 75. KoMa (hoffentlich) in Lübeck mitzuorganisieren, kann sich jederzeit an die Fachschaft MINT wenden.

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