Eine Möglichkeit, um einen Job zu ergattern?Lukas Ruge | StudentenPACK.

Eine Möglichkeit, um einen Job zu ergattern?

Stress, unruhige Nächte, ein langsam aufkommendes Gefühl der Panik, Selbstzweifel… Nein, es ist nicht die Rede von der ach so beliebten Prüfungsphase, sondern eines anderen Studentenproblems: die Finanzierung. Die Ausprägung der Symptome ist natürlich von Student zu Student ganz unterschiedlich, da jeder seine eigenen Geldquellen zur Verfügung hat. Manch einer könnte tatsächlich so weit gehen, eine Pauschalisierung vorzunehmen. Denn wer kennt nicht den Studenten, der sich nie um einen Job kümmern muss, weil Mama und Papa alles bezahlen, im Gegensatz zu dem, der sich selbst durchschlagen muss. Allerdings kann ich da persönlich nicht zustimmen, denn es gibt sehr viele Zwischenformen davon: arbeiten wollen, nur der Erfahrung wegen (der „Jobbesetzer-Typ“); nicht arbeiten wollen, aber trotzdem Geld brauchen (der „Staatshilfe-Typ“); keine Arbeit bekommen und den Körper an die Wissenschaft verkaufen (der „Studien-Typ“); ständig nerven, einen Job zu brauchen, sich aber nicht darum zu kümmern (der „hoffnungslose Typ“) oder auch einen Job haben, sich aber immer beschweren (der „Ewiger-Nörgler-Typ“). Diese Liste könnte man sehr viel weiter ausführen, um meinen Standpunkt klar zu machen, reichen die Beispiele allerdings aus.

Abstriche machen will gelernt sein

Es ist also ersichtlich, dass es viele Gründe gibt, sich einen Job zu suchen, aber wie schwer der Weg dorthin sein kann, ist nicht jedem ganz klar. Denn wer sich einmal bewusst macht, was er von einem Studentenjob erwartet, wird feststellen, dass die Ansprüche am Anfang recht hoch sind. Denn man möchte gerne etwas machen, was auch mit dem Studienfach selbst zu tun hat, dadurch bekommt man endlich mal Geld dafür, dass man sich weiterbildet. Natürlich gibt es auch hier Gegner, die der Meinung sind: „Ach du meine Güte, ich werde schon so ständig mit Lernen und Uni genervt, da brauch ich das auf der Arbeit nicht auch noch.“ Wirklich widersprechen kann da wohl keiner, allerdings macht es meiner Erfahrung nach einfach viel mehr Spaß, wenn man auch einen guten Bezug zu der Materie hat. Das ist aber der Anspruch, der sich wahrscheinlich als erstes relativiert. Man fängt an, alle möglichen Berufserfahrungen als notwendig für das Studium zu sehen, denn organisatorisches Talent bei McDonald’s oder Kundenfreundlichkeit an der Tankstelle bringen einen im Studium doch weiter!

Was könnte jetzt das nächste Kriterium für den perfekten Studentenjob sein? Richtig, Geld! Und zwar am besten jede Menge davon. Für wenig Arbeit. Großartig! Aber leider weit gefehlt. Denn die Vorstellung von einem Mindestlohn scheint zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber manchmal stark auseinander zu gehen. Gut bezahlte Jobs mit bis zu 10 Euro pro Stunde sind Raritäten und meistens schon vergriffen, bevor man überhaupt davon erfährt. Das spricht eher für einen Job an der Universität, denn mit dem Lohn von 8,61 Euro als Hilfswissenschaftler lässt es sich dann doch gut aushalten. Bei diesem Auswahlkriterium macht man zwar nur ungern Abstriche, dafür können diese ziemlich gewaltig ausfallen, wenn man sehr zeitnah eine Anstellung sucht. Das heißt also: Sich unter Wert verkaufen lernt man manchmal schon gut im Studium.

Ein unumgänglicher Gedanke bei der Jobsuche ist natürlich auch die Zeiteinteilung. Wochenendarbeit findet man zwar bei einigen Stellen, allerdings möchte auch keiner jedes seiner Wochenenden damit verschwenden, Geld zu verdienen, das man an diesem Tag eigentlich mit Freunden ausgeben wollte. Also muss auch mindestens ein Arbeitstag unter der Woche her. Das ist manchmal schwierig, besonders wenn die Arbeit in Schichten eingeteilt wird. Man hat mal hier ein paar Stunden Zeit, da hat man mal eine längere Pause, aber nicht alles an einem Stück. Dadurch bleibt häufig nur der Abend oder die Nacht übrig. Das ist für den Arbeitgeber nicht immer zu schaffen, aber auch der gemeine Student an sich braucht irgendwann seinen Schönheitsschlaf. Weiterhin gilt es zu bedenken, wie sich der Job mit den Campusferien verträgt. Sollten die beiden sich nicht vertragen können, müssen Familie und Freunde eben hinten anstehen. Aber den geliebten Menschen ist dies einfacher zu erklären, als dem Chef zu sagen, dass man mal eben zwei Monate Urlaub bräuchte.

Paranoide Gedanken inbegriffen

Jetzt stürzt man sich voller Begeisterung und mit viel Elan in die Jobsuche und merkt schnell, dass einem nichts so richtig gefällt. Also muss man die Prioritäten nochmal neu ordnen und von vorne anfangen. Und nochmal von vorne. Und nochmal. Bis man einfach froh ist, wenn es irgendeinen Job gibt, den man ausüben dürfte. Aber was macht die Suche denn so schwierig? Da wäre die interne Vergabe der Stellen, ohne dass diese für den Durchschnittsstudenten überhaupt zugänglich sind. Das ist in vielen Bereichen auch der übliche Weg der Universität, was einen manchmal auf die Palme bringen kann. Manche Kommilitonen haben dann eine Stelle, die auch perfekt, also wirklich perfekt, zu einem selbst passen würde und haben diese dann durch Zufall oder die richtigen Beziehungen zur richtigen Zeit bekommen. Wenn das keinen Neid schürt! Es sind schon Gerüchte im Umlauf, dass dadurch die eine oder andere Freundschaft in die Brüche ging, leider ohne aussagekräftiges Beweismaterial. Um sich gegen diese Umstände zu wehren, schleicht man bereits mit einem Stellengesuch im Kopf von Sekretariat zu Sekretariat, wird dort aber meist mit einem einfachen „Nein, tut mir leid“ abgewimmelt.

Aber da gibt es doch auch noch diese netten, wenn auch seltenen E-Mails, in denen verzweifelt nach Hilfswissenschaftlern in allen möglichen Bereichen gesucht wird. Nur blöd, wenn diese während den Vorlesungen, Praktika, Kursen oder Seminaren kommen, sodass jemand ohne Smartphone-Sucht diese niemals zeitnah beantworten könnte. Und hier gilt natürlich: first come, first serve! Meist hat man dann also schon die E-Mails im Postfach, in denen darum gebeten wird, nicht mehr zu antworten. Jetzt wünscht man sich, man hätte das Gesuch gar nicht erst gelesen, um nicht zu wissen, was man verpasst. Das sollte einem zum Beispiel bei Aushängen am schwarzen Brett nicht passieren, aber diese sind entweder sehr selten oder einfach gut versteckt. Böse Zungen könnten sogar behaupten, dass diese von den arbeitsuchenden Studenten mit Absicht entfernt werden, denn wer will schon Konkurrenz. Man kann also während der verzweifelten Suche auch in paranoide Gedankenzüge abrutschen. Ein Blick lohnt sich durchaus auch mal in die Jobbörse der Agentur für Arbeit, besonders wenn man bei den Kriterien für Anlehnung ans Studienfach und Geld bereits Abstriche machen konnte.

Wer sich hier durchschlägt, ist wirklich verzweifelt.StudentenPACK | StudentenPACK.

Wer sich hier durchschlägt, ist wirklich verzweifelt.

Die Mühe ist doch unnötig

Bleibt noch die Frage offen, ob man nicht auch anders an Geld kommt. Natürlich gibt es häufig gute Angebote für die Teilnahme an Studien, damit könnte man sich über Wasser halten. Aber das Verkaufen des Körpers an die Wissenschaft ist nicht für jeden eine Überlegung wert. Zudem haben es Frauen häufig schwer, überhaupt eine passende Studie zu finden, besonders wenn sie vielleicht auch noch Linkshänder sind oder zufällig die Pille nehmen. Eine andere Möglichkeit wären verschiedene Flohmärkte oder prinzipiell der Verkauf von Sachen, die man zurzeit nicht mehr benötigt. Diese Methode hat aber nur eine begrenzte Wirkdauer, denn wer sich keine neuen Dinge leisten kann, kann sie später nicht wieder verkaufen. Außerdem ist es doch meistens so, dass man eine Sache gerade dann braucht, wenn man sie nicht mehr hat. Das wäre zu ärgerlich. Übrig bleibt noch die staatliche Unterstützung im Sinne des BAföGs oder eines Stipendiums. Wer die Chance hat an ein Stipendium zu kommen, herzlichen Glückwunsch. Für die anderen bleibt das BAföG. Dass dies allerdings seine Tücken hat, ist sicherlich jedem bekannt, denn allein die Tatsache, dass Eltern auch mal Schulden zurückzahlen müssen und somit nicht so viel Geld übrig haben, wie das Gehalt vielleicht vermuten lässt, ist dem Amt bisher anscheinend fremd. Da wünscht man sich doch, dass man als Student Arbeitslosengeld beantragen könnte. Aber manch einer verbringt in der Uni mehr Zeit, als andere bei ihrer Arbeitsstelle, weshalb dies wohl als etwas unorthodox erscheinen würde. Eine ähnliche Unterstützung wie BAföG wollen einem auch Banken verkaufen, denn Studentenkredite gibt es ja immer mit besonders guten Konditionen. Allerdings widerstrebt es manchen Studenten, viel Geld auszugeben, das sie noch gar nicht haben und über die ersten Gehälter später nicht selbst verfügen zu können, sondern erst alles wieder brav zurückzuzahlen. Wer damit gut leben kann, dem ist mit diesem Modell wohl wunderbar geholfen.

Kann das weg oder ist das lebensnotwendig?

Anstatt andere Geldquellen zu suchen, besteht auch die Möglichkeit, die Kosten für das Studium so gering wie möglich zu halten, um vielleicht mit Kindergeld, geringer elterlicher Unterstützung oder bisher Gespartem zu überleben. Denn die Bücher gibt es doch alle in der Bibliothek und es sind auch immer genug für jeden Studenten vorhanden. Und wer braucht schon Freizeitaktivitäten? Die kosten viel zu viel, sei es nun ein Hobby, Abende mit Freunden oder nur ein Paar neue Laufschuhe. Ein Student, der sich diese Freizeit leisten kann, studiert eindeutig noch nicht energisch genug, das lässt sich aber leicht ändern. Zudem könnte man sich gerade im Sommer wunderbar die Miete sparen, denn schöne Plätze in Lübeck gibt es genug. Man wäre viel an der frischen Luft, was gut für die Gesundheit ist. Dann hätte man einen Großteil übrig für Lebensmittel und Semestergebühren und ein Job wird somit total überflüssig.

Was kann weg, was wird noch gebraucht?Flickr Foto "275: The empty room" von practicalowl unter einer Creative Commons ( BY-NC ) Lizenz

Was kann weg, was wird noch gebraucht?

Wenn man sich nicht entmutigen lässt, wird es früher oder später mit der Jobsuche oder eher dem Jobfinden funktionieren. Allerdings sollte sich keiner mehr wundern, warum Studenten bei allem, was kostenlos ist, direkt zugreifen und zwar reichlich.

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