Auf dem Campus gehen die Baumaßnahmen in jeder Hinsicht weiter.

Auf dem Campus gehen die Baumaßnahmen in jeder Hinsicht weiter.

Lukas Ruge | StudentenPACK.

Nachdem die Lübecker Studiengangsfamilie in den letzten Jahren mit Medizinischer Informatik und Infection Biology sowie neuen Anwendungsfächern wie IT-Sicherheit und -zuverlässigkeit kontinuierlich weiter gewachsen ist, verspricht auch das Wintersemester 2013/14 wieder Zuwachs: Dieses Jahr kommt ein Psychologiestudiengang nach Lübeck, was sich auch ohne große Werbekampagnen bereits herumgesprochen zu haben scheint, denn die ersten Bewerbungen kamen schon deutlich vor Beginn der offiziellen Bewerbungsfrist am ersten Mai an. Doch was genau erwartet uns da überhaupt?

Ab Herbst wird der bislang von Medizinern und Informatikern dominierte Campus zusätzlich von jeweils 40 Psychologie-Bachelor- und –Masterstudenten bevölkert. Diese werden sich, ganz dem Universitätsmotto „Im Focus das Leben“ folgend, mit den Grundlagen, der Entwicklung und der Untersuchung der menschlichen Psyche befassen.

Auf die zukünftigen Bachelorstudenten kommt dabei ein von Anfang an sehr umfassendes Fächerspektrum zu: Neben Grundlagenfächern wie Allgemeiner und Entwicklungspsychologie, mit denen es gleich im ersten Semester losgeht, und den obligatorischen Methodenfächern wie Statistik bietet Lübeck auch eine große Bandbreite an Anwendungs- und Wahlpflichtfächern. Mit Klinischer und Pädagogischer Psychologie, Neuropsychologie sowie Arbeits- und Organisationspsychologie werden nicht nur, wie vorgeschrieben, zwei, sondern gleich vier Anwendungsfächer angeboten und erlauben im zweiten und dritten Studienjahr vielfältige Impressionen.

Im Rahmen der Wahlpflichtmodule können sich die Studierenden dann entweder auf ganz klassisch psychologische Themen wie Emotionsregulation konzentrieren, oder aber den Blick über den Tellerrand wagen und beispielsweise am Präparierkurs der Medizinstudenten teilnehmen, um etwas tiefer in die Anatomie einzutauchen. Auch aktuelle Fachgebiete im technischen Bereich wie Software-Ergonomie oder Medienpsychologie finden sich unter den zur Wahl stehenden Modulen, was den von Studiengangskoordinatorin Juliana Wiechert hervorgehobenen und in Lübeck traditionell verankerten hohen Stellenwert des interdisziplinären Arbeitens zeigt. Damit in Zukunft weiterhin so enge, gut funktionierende Kooperationen möglich sind, schreiben sich die Verantwortlichen des neuen Psychologiestudiengangs genau das explizit auf die Fahne und geben die Befähigung zur Arbeit in interdisziplinären Teams neben wissenschaftlichem Arbeiten als konkretes Qualifikationsziel an. Zur Persönlichkeitsentwicklung und zum gesellschaftlichem Engagement, die ebenfalls gefördert werden sollen, trägt sicherlich auch die relativ unkomplizierte Möglichkeit, während des Studiums ins Ausland zu gehen, bei: Das fünfte Semester mit vielen Wahl- und Anwendungsfächern ist von vornherein als Mobilitätsfenster vorgesehen, sodass wegen eines Auslandsaufenthalts nicht gleich länger studiert werden muss.

Doch auch Masterstudenten können hier, besonders wenn sie in die Forschung gehen oder später klinisch tätig sein wollen, einiges erwarten: Durch die enge Anbindung ans UKSH und die Lehrimporte aus der Medizin findet mit den drei Strängen Methoden, Psychotherapie und Neuropsychologie ein auf das für die Heilkunde relevante Wissen konzentrierter Unterricht statt, der auch auf die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten oder Neuropsychologen vorbereiten soll. Eine derartige Ausbildung kann auch in Lübeck absolviert werden.

Mit diesem im Akkreditierungsantrag zudem ausdrücklich als „forschungsorientiert“ eingestuften konsekutiven Studiengang und den sich unter anderem durch den Bau des „Center of Brain, Behavior and Metabolism“ (CBBM) ergebenden Möglichkeiten dürfte außerdem für all diejenigen, die eher eine wissenschaftliche Karriere anstreben, gesorgt sein: Ins CBBM, das im kommenden Jahr fertiggestellt werden soll, werden etliche bereits bestehende Forschungsgruppen einziehen, in deren Untersuchungen beispielsweise auch Mitarbeiter der Kliniken für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie einbezogen sind. Bearbeitet werden unter anderem aktuelle Forschungsthemen wie Suchtverhalten bei der Nahrungsaufnahme, Interaktionen zwischen psychischen und körperlichen Störungen und die Rolle der daran beteiligten Hirnregionen.

Das bald fertiggestellte CBBM bietet für Psychologiestudenten viele interessante Möglichkeiten.

Das bald fertiggestellte CBBM bietet für Psychologiestudenten viele interessante Möglichkeiten.

hammeskrause architekten

Mit der Ausstattung, die das CBBM in Form von Schlaflaboren, einem ausschließlich der Forschung zur Verfügung stehenden MRT und Ähnlichem erhalten wird, bietet es auch Psychologiestudenten „wirklich tolle Möglichkeiten“, so CBBM-Koordinator Olaf Jöhren: Es gibt die Option, in einem der beteiligten Institute seine Bachelor- oder Masterarbeit zu schreiben und auch die Chancen auf eine Promotionsstelle in einer der Arbeitsgruppen schätzt er als hoch ein.

Neben den Baumaßnahmen laufen auch die weiteren abschließenden Vorbereitungen auf Hochtouren: Die letzten Professuren für Methodenlehre, Sozial-/ Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Life-Span-Psychologie werden gerade besetzt. Außerdem wird, um den Neu-Lübeckern den Start zu erleichtern, das Vorwochenprogramm geplant und ein Patenprogramm aufgebaut. Wie bei den bereits etablierten Studiengängen sollen auch die Psychologie-Studienanfänger trotz fehlender höherer Semester im eigenen Studiengang immer einen studentischen Ansprechpartner haben – um die Bachelorstudenten wird sich die Fachschaft MINT, um die Masterstudenten auf Grund der größeren inhaltlichen Überschneidungen die Fachschaft Medizin kümmern.

Bewerben können Interessierte sich noch bis zum 15. Juli, ausschlaggebend werden bei der diesjährigen Studienplatzvergabe vor allem die Noten sein, bevor in den kommenden Jahren ein Verfahren mit Auswahlgesprächen wie in der Sektion Medizin eingeführt werden soll. Nähere Informationen zur Bewerbung finden sich auf der Universitätshomepage, Ansprechpartner für weitergehende Fragen sind der Studiengangsleiter Prof. Dr. Ulrich Schweiger, die Studiengangskoordinatorin Juliana Wiechert sowie im Studierenden-Service-Center Dr. Sabine Voigt.

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