Es ist unglaublich, was so ein alter Kalender von einer untergegangenen Hochkultur auslösen kann. An den letzten Tagen vor dem 21. Dezember letzten Jahres wurde überall davon gesprochen. Ob im Radio, in der Uni oder auf der Straße – überall wurde über das Ende des Maya-Kalenders und den Weltuntergang gesprochen.

Der 21. Dezember kam, ging und die Welt ging weiter. Irgendwie langweilig. So ein bisschen Apokalypse hätte vielleicht die Feiertage noch etwas aufgepeppt. War aber nicht.

Also ging sie los, die große Fresserei. Warum ist Weihnachten eigentlich so prädestiniert für übermäßige Nahrungsaufnahme? Kaum kommt die Adventszeit in greifbare Nähe, beginnen die Leute damit, Kekse, Christstollen und Lebkuchen zu backen. Dann bringt man sie mit in die Uni und schon isst man den ganzen Tag Süßes. Dann stellt man irgendwann den Tannenbaum auf und da geht es erst richtig los: ob Kartoffelsalat mit Bockwurst, eine richtige Weihnachtsgans oder gekochter Karpfen. Man isst, isst und isst. In den nächsten Tagen ist dann noch die restliche Verwandtschaft dran mit besucht werden und essen. Besinnlich ist das ja nun wirklich nicht mehr, wenn man abends komplett vollgefuttert auf der Couch liegt und sich nicht mehr bewegen mag.

Nur vier Tage später gibt es einen weiteren Grund, zu feiern und zu essen. Die Klassiker zum Jahreswechsel sind wohl Raclette oder Fondue. Doch auch hierbei isst man in großen Mengen. Denn man nimmt immer nur kleine Portionen zu sich. Hier noch ein Stückchen Fleisch, noch ein bisschen Gemüse, vielleicht noch ein bisschen Soße dazu, oben drauf etwas Käse – nein reichlich Käse – und schon ist der Magen voll. Doch halt, da brutzelt doch noch etwas? Ach, na dann essen wir das eben auch noch.

Am nächsten Tag wundert man sich dann auch noch darüber, dass man noch Unmengen an übriggebliebenem Essen im Kühlschrank stehen hat, obwohl man doch eigentlich abends vorher so viel gegessen hatte. Man tut also, was man tun muss und zum Frühstück/Mittagessen gibt es Reste-Raclette. Alles was dann noch nicht aufgegessen ist, kommt am Tag darauf auf eine Pizza. Dann kehrt endlich wieder der Alltag ein auf den Tischen und die meisten Deutschen melden sich in einem Fitnessstudio an. Doch am Ende ist es damit wie mit allen anderen Neujahrsvorsätzen: Man hält sie nicht ein und sobald ein paar Gummibärchen, Kekse oder Schokoriegel auf dem Tisch landen, kann man nicht widerstehen und isst trotzdem weiter.

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