Medizinische Informatik ist ein neuer Studiengang, der zu Beginn dieses Semesters neu eingerichtet wurde und sich bereits großer Beliebtheit erfreut. Während Prof. Heinz Handels und sein Team als Initiatoren des neuen Studiengangs mit 30 bis 40 Studierenden im ersten Semester gerechnet hatten, schrieben sich bis zum Beginn der Vorwoche über 50 Studentinnen und Studenten ein. Fünf Wochen nach Semesterbeginn sind es bereits circa 60 Studierende. „Die Änderungen in der Anzahl der eingeschriebenen Studierenden kommen daher, dass viele Erstsemester, die Medizinische Informatik als Anwendungsfach studieren, unser Angebot, zur Medizinischen Informatik zu wechseln, angenommen haben“, erklärt Prof. Handels. Im neuen Studiengang sind bis zu dreimal mehr ECTS Punkte zur Medizinischen Informatik möglich. Der Unterschied zwischen dem neuen Studiengang und der Variante „Informatik mit Anwendungsfach Medizinische Informatik“ ist im Wesentlichen dadurch erkennbar, dass der neue Studiengang weniger Kern-Informatik enthält und stattdessen mehr Veranstaltungen zu Themen der Medizinischen Informatik und zur Medizintechnik beinhaltet. Insgesamt gibt es für die Medizininformatiker drei verschiedene Wege der Spezialisierung: Die Studierenden können im Bachelor bereits zwischen den Schwerpunkten eHealth, Medizinische Bildverarbeitung und Bioinformatik wählen. Somit rückt beim Studium der Medizinischen Informatik die Interdisziplinarität weiter in den Vordergrund. Die Absolventen können dann später in Bereichen der Medizintechnik, Softwareentwicklung und Pharmaindustrie arbeiten, dort seien Medizininformatiker sehr gefragt, so Handels über die zukünftigen Berufschancen der Absolventen. „Wir haben in diesem Jahr keine Beschränkungen, was die Studienzulassung betrifft, eingeführt. Dies wird auch in den kommenden Jahren so bleiben und wir freuen uns über jeden Studienanfänger der sich für das interessante Fach der Medizinischen Informatik begeistert“, erklärt Prof. Handels.

Der erste Jahrgang der medizinischen InformatikMedInfo

Der erste Jahrgang der medizinischen Informatik

In der ersten Vorlesungswoche lösten die höheren Zahlen an Studierenden einige räumliche Probleme aus, so war man in der Vorlesung „Pathologie für Informatiker“ noch von etwa 30 Studierenden der Medizinischen Informatik ausgegangen. Das Problem konnte jedoch schnell und effektiv durch einen Raumtausch gelöst werden. „Alle Beteiligten erwiesen sich als sehr flexibel und richteten sich schnell auf die höheren Studierendenzahlen ein“, freut sich Handels über die gute Zusammenarbeit mit anderen Dozenten und Instituten. Die ersten Wochen des Semesters wurden auch genutzt, um bei den Studierenden ein Gemeinschaftsgefühl zu kreieren. Bei einem informellen Begrüßungsabend im Brauberger in der Innenstadt konnten sich Dozenten und Studierende außerhalb der Universität unbefangen unterhalten und auch über Themen sprechen, die nichts mit dem Studium zu tun haben. Zusätzlich schenkte das Institut für Medizinische Informatik den Erstsemestern allen eine Tasse mit einem „Medizinische Informatik“-Aufdruck. Weiterhin wurde eine alle zwei Wochen stattfindende Feedback-Runde eingerichtet, wo die Studentinnen und Studenten ihre Fragen stellen und auf Probleme aufmerksam machen können. „Dies gibt uns die Möglichkeit, auf eventuell auftretende Probleme schnell und effektiv zu reagieren“, erklärt Professor Handels die Beweggründe, eine Feedback-Runde einzurichten. Die gute Betreuung gefällt auch den Erstsemestern: „Es ist zwar nicht immer leicht, aber es macht auch sehr viel Spaß und wir werden sehr gut betreut. Wenn wir Probleme haben, wissen wir immer, wen wir ansprechen können“, berichtet Luisa Pankert über ihre ersten Wochen im Studium.

Dass sich so viele für das Studium der Medizinischen Informatik entschieden haben, erklärt sich Prof. Handels vor allem durch das klare Profil des Studiengangs, das einen Magnet für Studienanfänger bildet. Die klassische Informatik zieht gewöhnlich wenige weibliche Studienanfänger an, doch die Medizinische Informatik lockte mit einem Profil, das offensichtlich auch für Frauen attraktiv ist. So sind etwa 40 Prozent der Erstsemester weiblich. Darüber hinaus ist die Anzahl der Studienanfänger in diesem Jahr insgesamt besonders hoch, durch den Wegfall der Wehrpflicht und die Doppeljahrgänge in einigen Bundesländern.

Ab dem nächsten Wintersemester wird das Anwendungsfach Medizinische Informatik im Bachelor-Informatik-Studiengang nicht mehr angeboten, das jedoch weiterhin im Master Informatik als Anwendungsfach gewählt werden kann. Ab 2014 wird dann auch ein Master-Studiengang Medizinische Informatik eingeführt, der eine kontinuierliche Fortführung des Bachelorstudiums Medizinische Informatik ermöglicht. Zu dem in drei Jahren beginnenden Master-Studium Medizinische Informatik gibt es bereits jetzt interessierte Anfragen.

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