Teilnehmer: Prof. Dr. Wintermantel, Präsidentin der Universität des Saarlandes und Vorsitzende der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) , Rasmus Andresen (Grüne Landtagsfraktion), Daniel Günther(CDU-Landtagsfraktion), Prof. Dr. Hanno Kirsch (Präsident der Fachhochschule Westküste), Prof. Dr.Waldtraut Wende (Präsidentin der Universität Flensburg) und Georg Engelbart (AStA-Vorsitzenderder Universität zu Lübeck).

Moderation: Dr. Robert Habeck (Vorsitzender Grüne Landtagsfraktion)

Könnte ein frischer Wind durch die Hochschulpolitik in Schleswig-Holstein wehen? Sucht man tatsächlich nach konstruktiven, zukunftsträchtigen Konzepten für die Zukunft? Die konkrete Frageder Veranstaltung der Grünen Landtagsfraktion, die am Abend des 6. Juni im Kieler Landtagsgebäudestattfindet, lässt hoffen: „Welche Hochschulpolitik braucht Schleswig-Holstein?“

Einleitend hält Frau Prof. Wintermantel einen Vortrag mit dem Titel „Hochschulpolitik in Schleswig-Holstein – ein Blick von außen“. Bereits in der allgemeinen Betrachtung der bundesweitenHochschullandschaft zeichnen sich düstere Zukunftsperspektiven ab und speziell im Blick aufSchleswig-Holstein wird die Strukturlosigkeit der Bildungspolitik angeprangert.

Die Rednerin kritisiert das Kooperationsverbot der Förderalismusreform und fordert konkreteFinanzierungskonzepte ebenso wie neue Rekrutierungstrategien und Qualitätssteigerung derLehre. Ohne diese werde in naher Zukunft eine Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Raum nichtmehr zu halten sein. Dabei beruft sich Frau Prof Wintermantel vor allem auf ökonomische undgesellschaftliche Folgen einer auf lange Sicht sinkenden Zahl der Studierenden.

Auf dieser Grundlage beginnt die Podiumsdiskussion, die sich zunächst mit der mangelnden Miteinbeziehung der Hochschulen in die sie direkt betreffende Politik beschäftigt, dann mit strukturellen Problemen der einzelnen Hochschulen.

Bald bildet sich ein enttäuschender Konsens der Gäste – die Haushaltslöcher werden bedauert, das Akkreditierungsverfahren für Studiengänge als zu unausgegoren und kostspielig kritisiert. Eine richtige Debatte ergibt sich bezüglich dieser offensichtlichen Probleme ebenso wenig wie konkrete Lösungsvorschläge.

Intensiv diskutiert wird schließlich vor allem die Notwendigkeit der Drittmittelbeschaffung. Daniel Günther spricht sich deutlich gegen Drittmittel als Grundfinanzierungsmittel aus, bringt stattdessen die bisher unerwähnt gebliebenen Studiengebühren als reale Möglichkeit zur Finanzierung in die Debatte mit ein. Die klare Antwort Georg Engelbarts, er sei bereit, im Berufsleben mehr Einkommenssteuer zu zahlen, wenn dafür Studiengebühren ausblieben, bleibt eine der wenigen konkreten Aussagen des Abends.

Sollte nicht über Konzepte für die Zukunft geredet werden? Als das Publikum in die Diskussion mit einbezogen wird, stellt eine Studentin die alles entscheidende Frage: „ Wie stellen Sie sich die Hochschullandschaft in Schleswig-Holstein in fünf Jahren vor?“.

Doch ebenso wie auf viele andere der sehr konkreten Fragen der Zuhörer bleibt auch hier eine Antwort aus. Schade.

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