Philipp Bohnenstengel | StudentenPACK.

Es wird gerockt!

Gespannt sitze ich in der Relativitätstheorie-Vorlesung von Herrn Schuster. Heute ist es jedoch nicht die Mathematik, die mir in den Fingern kitzelt, sondern das erste Campus Open Air in Lübeck. Ein kleines Problem für mich, denn ich sitze gerade noch in der Seefahrtsschule am Rande der Innenstadt. Wenn doch nicht diese dunklen „wir leben im Norden“-Wolken wären. Selbst Herr Schuster bemerkt unsere Unruhe, kann sich jedoch keinen wirklichen Reim darauf machen. Als die Zeit um ist, schwingen wir uns auf die Fahrräder. Die Zeit drängt, denn ein kurzer Blick auf die Uhr lässt uns bereits die Tüdelband auf der Bühne wissen. Ein kleiner Stopp beim AStA, Gepäck abladen, das Diktiergerät eingepackt, denn ich darf heute die Bands interviewen und schon stehen wir auf dem Gelände zwischen Bibliothek und den 60er-Gebäuden. Gleich fällt die Zusammenarbeit auf, die Fachschaft der Medizin kümmert sich um die Getränke, die Fachschaften der Sektionen MINT um Wurst, Schrimps und vegetarische Schnitzel (die übrigens weg gehen wie warme Semmeln) und die Bühne gerahmt von dem großen „AStA der Universität Lübeck“-Banner. Ich selber bin ein bisschen aufgeregt. Zwar hatte ich die Tage zuvor in die Musik der verschiedenen Bands hineingehört und mir Dinge zu ihnen gemerkt, aber so ganz die Musikschnecke, die informative und kompetente Fragen stellt, bin ich nun mal nicht.

Die Tüdelband begeistert mit ihren plattdeutschen Texten. Sie kommen aus Hamburg und wurde von Mire Buthmann, der Sängerin, ins Leben gerufen.

Philipp Bohnenstengel | StudentenPACK.

Rasende Reporterin Inga interviewt die Tüdelband.

So jetzt sind wir bei der Tüdelband, wie hat Euch denn euer Auftritt gefallen?

Die Tüdelband: Yeah…Hat Spaß gemacht. Sehr gut. Schön…Ein bisschen nasse Füße.

Ihr seid nass geworden?

Die Tüdelband: Ein bisschen durch, nasse Füßchen.

Ja der Norden.

Die Tüdelband: Ja, richtig. Das war in Ordnung. Es ist auch mal gut, dass es regnet, hat ja dieses Jahr noch nicht so viel geregnet.

Aber gerade heute?

Die Tüdelband: Gerade heute ist ein Geschenk Gottes.

Wärt Ihr denn nächstes Jahr wieder mit dabei?

Die Tüdelband: Ja, sehr gern. Wenn Ihr uns noch einmal einladet. Das nächste Mal baden wir auch in der Lüll.

Wo sind denn Eure nächsten Auftritte?

Die Tüdelband: Nächste Woche im Ohnsorg Theater.

Wo ist das denn?

Die Tüdelband: Das ist in Hamburg. Ein plattdeutsches Theater. Da ist eine Siegerehrung von einem Schülerwettbewerb „auf plattdeutsch lesen“, da spielen wir dann. Und danach sind wir auf Tour, ne? Da spielen wir in Kiel und auf Fehmarn.

Wie habt Ihr euch kennen gelernt?

Die Tüdelband: Auf elitepartner.de…

Mire: In Hamburg. Ich habe die Tüdelband gegründet und Leute gesucht, die Lust haben, mitzumachen.

Wie bist du dann zu dem Namen gekommen?

Mire: Es gibt ja das altdeutsche Lied „An der Eck steiht’n Jung mit’m Tüdelband“.

Das Tüdelband ist doch dieser Reif, oder?

Mire: Genau, das ist so ein altes Spielzeug, Kinderspielzeug. In Anlehnung daran haben wir uns die Tüdelband genannt.

Schade, dass Ihr gleich schon wieder fahrt…

Und dann kommen „The Scoops“, eine nordische Band, die sich dem Rock ‘n’ Roll verschrieben haben und ordentlich gute Stimmung verbreiten.

The Scoops: Wir sind die Scoops aus Lübeck und wir machen richtig klassischen Fiftys Rock ‘n’ Roll, wie heute hoffentlich gut gehört wurde. […] Und heute hat gut gefetzt.

Ihr habt euch in Lübeck kennen gelernt?

The Scoops: Wir haben uns einen Abend in einer Kneipe ganz zufällig getroffen, bei einem Konzert, seit dem… machen wir zusammen Musik.

Wie hat es Euch denn heute gefallen?

The Scoops: Ja, war gut, war spontan, war schön!

Würdet Ihr denn wieder kommen?

The Scoops: Selbstverständlich kommen wir wieder.

Wo kann man Euch denn das nächste Mal sehen?

The Scoops: Am 2. Juli auf dem Kühsen Open Air und auf dem Enzo Festival in Wagersrott.

Dann viel Spaß heute noch.

Den ersten fällt auf, es hat bereits seit einer Stunde nicht mehr geregnet, ob das so bleibt? So wagt sich die schwedische Band Gulo auf die Bühne. Sie begeistern mit einer ruhigeren Musik, Leute picknicken, es wird gelacht und getratscht.

So how did you like your performance?

Gulo: Suppose really fine. Guys did you enjoy it? Yes! Everyone should join us for the interview. I am just one fifth of the band. I need these guys to give the right answers.

Where do you come from in Sweden?

Gulo: The very south. We all live in a town called Malmø.

No, I am from supper sweden.

You just told us at the stage that you had a rough night at the trellborg ferry?

Gulo: Yeah, we slept on the floor. We had this… you are so cold… we didn’t bring much blankets, we were all like shivering on the floor.

I was actually the only one enjoying it.

Was the sea wild?

Gulo: It felt like you were a little bit drunk.

Your name Gulo, where does it come from? I know an animal called GuloGulo.

Grulo: The wolverine. It is a small bear. We just liked it, we just like the sound of it. I don’t really know why we chose it, it is just a name.

It sounds like a little boy.

Maybe because it is a really ugly name.

We liked the roughness of it. […]

We didn’t want a name people associated with a lot of things.

Who are your music idols?

Gulo: I really don’t know, there are so many and so…

You like First Aid Kit and the Fleet Foxes.

I like the rapper […] called Petter.

I think I like The Strokes.

I mostly listen to jazz music.

I listen to psychedelic music of the sixties and seventies and swedish indie rock.

So tomorrow you are all at the „Blauer Engel?“

Gulo: Yes… we try to fit in there… somehow.

Do you know it?

Gulo: Yes, I played there in april. This is how it all started… with the gig. I told them that I wanted to come back to bring the rest of my band with me.

To one song you told that you are not so amused with swedish politics. Why is that? Because here in Germany it is said: “In Sweden is everything so good“ and…

Gulo: And it is like that, because we had a really long time politicians building up sweden in a really good way. But it is changing now. At the moment we have politicians moving in the wrong direction for Sweden. Moving away from all the kind of justice and everyone rights we were used to have. So I think in ten years Sweden could look completely different if they continue to rule Sweden. So this is pretty much what the song is about.

Enjoy the Campus Open Air.

Gulo: We are looking forward to „BEAT!BEAT!BEAT!“. We are having a good time.

Dann, von allen ersehnt: „Das Goldene Handwerk“. Die Jungs mit Saxophon, Trompete, DJ und ordentlich viel Bass heizen ein. Die Wiese zwischen Bühne und Technikhütte ist voll.

Wie fandet ihr euren Auftritt? Wie war es? Hat es Spaß gemacht?

Das Goldene Handwerk: Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht. Es war total schön, es ist ja sogar noch die Sonne herausgekommen – zwischendurch – und es war kein Regen. Und den Leuten hat es glaube ich auch ganz gut gefallen. War schön.

Dass trotz des Wetters so viele Menschen hier sind, es sah ja den ganzen Tag nach Regen aus. Totzdem sind sie alle hier und es war großartig.

Wenn man jetzt auf den Geschmack gekommen ist, wo kann man euch das nächste mal sehen?

Das Goldene Handwerk: Ähm… in Sachsen-Anhalt?

Ey Yo, wo ist denn unser nächster Auftritt?

Auf unserer Hompage kann man das nachgucken…

Und im nächsten Jahr…

Das Goldene Handwerk: … sind wir wieder dabei!

Darauf folgt „Findus“ und nach ihrem Auftritt sind die ersten heiser. Es sind Lüam, Timo, Stefan, Trent und Kristian.

Wie hat es euch gefallen? Wie fandet ihrs?

Findus: Es hat sehr viel Spaß gemacht zu spielen und auch das ganze Festival… super. Hätte ich nicht unbedingt erwartet, dass es so voll wird vor allem bei dem Wetter.

Ist auch trocken geblieben.

Und die Lübecker, wie sind die heute so drauf?

Findus: Nach wie vor immer gut!

Wenn es nächstes Jahr wieder statt fände, würdet ihr wiederkommen?

Findus: Ja, wenn sie uns wieder haben wollen.

Master-Student aus Kiel: Ihr habt auf jeden Fall einen neuen Fan dazugewonnen.

Findus: Wir machen gerade noch ein Interview.

Schön, dass ist doch ein gutes Zitat, das kann man doch einmal sagen: Wir machen gerade ein Interview.

Wir würden auf jeden Fall wiederkommen. Ich hoffe das es hier einreißt.

Wo kann man euch denn das nächste Mal sehen?

Findus: Auf dem Reeperbahn-Festival vom 22. bis zum 24. September. Ansonsten so im Norden. Jetzt im Sommer auf Festivals, ein paar mittelgroße und kleine, um Festivalluft zu schnuppern.

Dann die Standardfrage: Wie seid ihr auf den Namen gekommen?

Findus: Den habe ich mir irgendwann einmal überlegt, eines Tages…

…hat es etwas mit der Katze zu tun?

Findus: Warum nicht? Vielleicht auch mit der Schweizer Firma.

Wer schreibt denn bei euch die Texte?

Lüam: Das ist mein Ding. […] Ich beschäftige mich sehr viel mit Texten.

Wer sind denn eure Vorbilder?

Findus: Rihanna, die Beastie Boys, R.E.M.

Ich glaube, dass ist schwer zu sagen, weil jeder von uns so völlig verschiedene aber auch viele gemeinsame Dinge hat, die man mag und dann wieder nicht mag und so weiter. Es ist also ganz ganz weit gestreut, deswegen ist es schwer das runter zu reduzieren auf ein Vorbild.

Von wo kommt ihr eigentlich?

Findus: Ein Großteil kommt tatsächlich aus Kröß bei Oldenburg. Hier quasi um die Ecke. Wir kommen alle, außer Timo, unser Schlagzeuger, aus Schleswig-Holstein. Wohnen jetzt allesamt aber in Hamburg und Timo kommt eben aus dem Emsland.

„beat! beat! beat!“, Nordrhein-Westphalen lässt aus Köln grüßen. Joshua, Moritz, Tim und Marius stehen vor einer aufgewühlten Meute, die herumspringt und sich und das erste CampusOpenAir Lübeck feiert. Leider verlassen uns die Buben so schnell, dass sie keine Zeit finden mit mir zu reden und Euch über ihre Lübeckerfahrung zu informieren.

Dann: Labsklaus und Kaifisch. Die Fischplatte legt auf.

Ein voller Erfolg für die Gremienarbeit der Universität und ein toller Tag für alle, die mit dabei waren. Ein großes Dankeschön an die Bands, die es mit mir in Gummistiefeln ausgehalten und sich Zeit für unser StudentenPACK genommen haben und an die Organisatoren, Ihr seid Spitze!

Wer von Euch hätte das gedacht, auf diesem Maulwurfsfeld?

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