Am 6. Mai, einem sonnigen Freitag, trifft sich um 7:30 Uhr eine kleine Gruppe bestehend aus neun waghalsigen Vertretern der Fachschaft Molecular Life Science am Hauptbahnhof Lübeck, um sich auf den langen Weg nach Tübingen zu machen. In diesem recht kleinen Universitätsstädchen mit circa 60.000 Einwohnern ist die Eberhard Karls Universität mit ihren 7 Fakultäten und ungefähr 24.000 Studenten verteilt. Nun mag man sich vielleicht fragen, was die neun Wahllübecker überhaupt im so weit entfernten Süden Deutschlands suchen: Unser Ziel ist die Bundesfachschaftentagung der Molekularen Medizin, die so genannte BuFaTa MolMed, die als Interessenverband für die Studiengänge der Molekularen Medizin und angrenzender Studiengänge auftritt. So dient sie unter anderem dem Austausch von Informationen zum Beispiel über Zulassungs- und Akkreditierungs-Verfahren.

Janina Mia Rudolph

Die Fachschaft MLS überlickt alles.

Planmäßig knapp 8 Stunden nach der Abfahrt kommen wir in Tübingen an und werden am Bahnhof bereits von einem freundlichen Tübinger Fachschaftler erwartet. Dieser bringt uns zu unserem Quartier, einer kleinen Turnhalle. Da die meisten anderen der insgesamt über 100 angemeldeten Fachschaftsvertreter eine kürzere Reise haben und entsprechend später losfahren, sind wir die ersten und machen bereits erste Pluspunkte für Pünktlichkeit.

Abends begrüßt uns der Initiator der Molekularen Medizin in Tübingen mit einem einführenden Vortrag über die Forschung am Universitätsklinikum. Anschließend ziehen wir dann erschöpft von der Fahrt, aber begeistert von der hinreißenden Stadt, durch die Kneipen. Wir, das sind Studierende, die die Studiengänge Molekulare Medizin, Biowissenschaften, Life Science und eben Molecular Life Science der Universitäten Tübingen, Ulm, Bonn, Erlangen, Würzburg, Marburg, Freiburg, Furtwangen, Potsdam und Lübeck vertreten. Mittlerweile sind auch Delegationen einiger der genannten Unis angekommen und machen es sich im Nachtquartier so bequem wie möglich.

Am Samstag startet das von der Tübinger Fachschaft MolMed organisierte Symposium „Neue Therapieansätze in der Molekularen Medizin“. Wir hören von verschiedenen Dozenten sehr interessante Vorträge aus den Gebieten der Neurowissenschaften, Infektiologie, Onkologie, Immunologie und Bildgebung. Am Nachmittag findet das theoretisch Vorgestellte Anwendung in verschiedenen Workshops, in denen einzelne Arbeitsgruppen passend zu den Vorträgen praktische Einblicke in ihre Labore, Arbeiten und Methoden geben.

Am Abend findet mit der Begrüßung durch die Hauptorganisatorin Jule, die uns besonders herzlich zu unserer ersten BuFaTa MolMed begrüßt, der erste Teil der BuFaTa statt. Hier stellen alle angereisten Fachschaften sich und ihre Arbeit vor. Außerdem wird die interne Organisation der Fachschaften sowie der Studiengänge diskutiert und festgestellt, dass sich besonders Master-Studiengänge zwischen den Unis stark unterscheiden. So wird beispielsweise der Master in Tübingen, welcher 2012 eingeführt werden soll, nur 2 Semester umfassen. Dafür wird der Bachelor von 6 auf 8 Semester mit einem obligatorischen Auslandsjahr verlängert. Der Wechsel eines Bachelors von anderen Unis nach Tübingen für das Master-Studium Molekulare Medizin wird damit nur erschwert möglich sein. Das MLS-Studium in Lübeck scheint, zumindest was die obligatorischen Praktika angeht, teilweise besser aufgestellt zu sein als ähnliche Studiengänge anderer Unis. Auch sind wir mit jährlich circa 80 Erstis verhältnismäßig groß im Vergleich zu größeren Unis, die nur 20 bis 30 Erstis in den MLS-verwandten Studiengängen zulassen. Außerdem wird festgestellt, dass Bewerbungsfristen und Auswahlkriterien für die Zulassung zu Bachelor- und Master-Studiengängen von Uni zu Uni stark variieren. Als Antwort auf diesen Zustand, wurde eine bereits auf der letzten BuFaTa MolMed angefangene Stellungnahme an die Zulassungskommissionen der Unis beendet und auch von der Fachschaft MLS unterschrieben. In dieser werden einheitliche Fristen und Termine vorgeschlagen und gefordert, um den Wechsel zwischen den Unis erleichtern. Abends ziehen wir dann wieder durch Tübingens reges Nachtleben.

Am Sonntag dem 8. Mai hören wir die letzten Vorträge des Symposiums, gefolgt vom zweiten Teil der BuFaTa. Hier war nun die Vernetzung der Studiengänge auf der gemeinsamen Internetplattform www.molmednet.net das Hauptthema, auf der sich die verschiedenen Fachschaften austauschen, Fragen von Studieninteressierten und Studierenden beantworten und weiter diskutieren. Den Abschluss bildet eine sehr persönliche und herzliche Verabschiedung durch die Tübinger mit der Bitte an uns Lübecker, auch an der nächsten BuFaTa MolMed in Göttingen teilzunehmen. Die restliche Zeit des Sonntags, der seinem Namen alle Ehre macht, verbringen wir mit einer Tour durch die schönen Gassen Tübingens und zu einen Aussichtsturm mit Blick auf die Stadt, bis wir gegen 16 Uhr in den Zug in Richtung Lübeck steigen, wo wir gegen 1:30 Uhr erschöpft, aber trotzdem fröhlich ankommen.

Insgesamt gab es auf der BuFaTa einen sehr konstruktiven und gewinnbringenden Austausch zwischen den Fachschaften der verschiedenen Unis, aus dem wir Anregungen für unsere zukünftige Arbeit ziehen konnten. Auch das Symposium hat einen interessanten Einblick in die verschiedenen Forschungsschwerpunkte im Bereich Molekulare Medizin ermöglicht. Somit hat sich die weite Reise für uns sehr gelohnt und hinterlässt Vorfreude auf die kommende BuFaTa MolMed in Göttingen.

Unser großes Lob und herzlicher Dank gilt den vielen engagierten Studierenden der Molekularen Medizin in Tübingen, welche mit viel Zeit und Kraft dieses spannende Wochenende auf die Beine gestellt haben!

 

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