Trotz massiver Kritik am Vorhaben hat das Studierendenparlament am 13. April die Zusammenfassung der Fachschaften MLS und CS beschlossen. Dies soll nach Abänderung der Satzungen voraussichtlich zur übernächsten Gremien-Wahl in Kraft treten, auch wenn der Präsident und einige andere Mitglieder des Gremiums zuvor äußerten, dass sie auch mit einer sofortigen Umsetzung keine Probleme gehabt hätten. Wie in der letzten Ausgabe berichtet, hätte eine sofortige Konstituierung zur Folge gehabt, dass über 1.000 Studenten aus fünf Fächern, jeweils zerteilt in Bachelor und Master, durch lediglich 10 Vertreter, also maximal einen pro Gruppe, vertreten werden könnten.

StuPa

Die StuPa-Sitzung im April. Foto Lukas Ruge

In einem Versuch, diesen Wahnsinn noch zu stoppen, hatten sich die Fachschaften zuvor in einer gemeinsamen Sitzung getroffen und beschlossen, selbst den Antrag auf Konstituierung einer Fachschaft MINT zu stellen, sofern dies erst nach der Veränderung der Satzungen geschehen würde. Mit diesem unerwarteten Zug wollten beide Fachschaften sicherstellen, auch im kommenden Semester die Studenten angemessen vertreten zu können. Dieser Antrag wurde mit 18 Stimmen gegen zwei Enthaltungen und zwei Gegenstimmen angenommen. Immerhin werden die Fachschaften so vorläufig 15 gewählte Mitglieder haben.

Nach dieser Entscheidung des StuPa wurde nun ein neuer Ausschuss gegründet, in dem neben fünf Personen aus dem Parlament auch vier Fachschaftler vertreten sein werden, da die Satzung lediglich Ausschüsse mit einer Mehrheit aus Parlamentariern zulässt. Dieser Ausschuss soll Modalitäten der Zusammenlegung debattieren und Empfehlungen vorlegen, die endgültige Entscheidung über die Änderungen in der Satzung muss das Parlament dann wieder mit einer Zweidrittelmehrheit beschließen.

Die Abstimmung war in ihrer Formulierung schwammig und StuPa-Präsident Christoph Leschzyck drängte vehement darauf, eine schnelle Abstimmung durchzuführen und sich nicht lange mit der Formulierung der abzustimmenden Frage zu beschäftigen. Es ist nicht klar festgelegt, welche Teile der Satzung geändert werden müssen oder mit wem darüber Einigkeit herrschen muss. So können auch die Details der Zusammenführung an der Fachschaft vorbei vom StuPa aufgezwungen werden, wenn die Parlamentarier dies wünschen.

Während das Ergebnis in Fachschaftskreisen heiß diskutiert wird, ist man sich einig darin, dass man zwar Zeit gewonnen hat, aber im nächsten Jahr mit einer ungünstigen Besatzung auflaufen muss. Die Fachschaft CS wird auf immerhin zehn Personen anwachsen und sich aus den Studiengängen Informatik, MIW, MML und vielleicht auch ersten Master-Studenten der Medizinischen Informatik zusammensetzen. Ihnen obliegt neben der regulären Arbeit insbesondere die wichtige Aufgabe, den neuen Studiengang Medizinische Informatik in den ersten Semestern zu begleiten. Bereits jetzt setzen sich die Fachschaften aktiv mit dem Studienplan auseinander und beraten ihn mit den Professoren.

Neben der Fachschaft CS wird es im nächsten Jahr zum letzten Mal eine Fachschaft MLS geben, die sich weiterhin aus fünf Personen zusammensetzt. Sowohl die Vertreter von MLS als auch die der CS haben beteuert, dass die enge Zusammenarbeit der letzten Jahre beibehalten wird. Zusammen werden die Vertreter versuchen, einen Weg zu finden, eine Fachschaft MINT zu gestalten. Wie viele Vertreter sollte eine solche Fachschaft haben? Wie sollte die Arbeitsaufteilung gestaltet und wie eine adäquate Vertretung gegenüber den Studenten und Professoren gewährleistet werden? Durch die Verschiebung haben die gewählten Vertreter nun ein Jahr gewonnen, um sich dies alles zu überlegen.

Beim ersten Treffen des Ausschusses am 02. Mai wurde die Marschrichtung für die nächsten Semester vorgegeben. Die zukünftige Fachschaft MINT wird, so die Einigung in der Sitzung, vorraussichtlich 20 gewählte Mitglieder haben. Dabei werden jeweils 2 pro Studienfach gewählt, unabhängig davon, ob sie im Bachelor oder im Master studieren. Die verbleibenden 10 Sitze werden frei nach Wählerstimmen verteilt. Die Größe einer Fachschaft mit 20 Personen wird, so der Stand der Debatte, dazu führen, dass man eine weitere Klausel in die Satzung aufnimmt, um auch die Fachschaft Medizin zu vergrößern. Der Eindruck eines fachschaftlichen Kräftemessens lässt sich hier kaum vermeiden. Sollte die Größe einer Fachschaft nicht davon abhängen, wie viele unterschiedliche Fachrichtungen sie vertreten muss, anstelle davon, wie viele Vertreter eine andere Fachschaft hat

 

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