Auch wenn man sich zu Beginn des Medizinstudiums sicherlich noch nicht direkt über seine Altersvorsorge oder eine Haftpflichtversicherung Gedanken macht, sollte man sich spätestens mit dem Eintritt in die klinischen Semester mit diesen Themen auseinandersetzen. Sicherlich erscheinen Themen wie BAföG, eine neue Wohnung und der Beginn des Studiums dringlicher, doch sollten Themen, die die Absicherung für die Zukunft betreffen, nicht zu lange hinausgeschoben werden.

Haftpflichtversicherung – besser man hat sie

Denn gerade in der Medizin hat man auch als Student mit sehr hochwertigen Geräten zu tun, die in der Neuanschaffung schnell mehrere Millionen Euro teuer sein können. Die Uni Lübeck weist auf ihrer Homepage in diesem Zusammenhang sogar auf folgenden Sachverhalt hin: „Für Personen- und Sachschäden, die die Studierenden im Zusammenhang mit dem Studium verursachen, haften diese nach den allgemeinen Haftungsgrundsätzen. Ein Haftpflichtversicherungsschutz über die Universität besteht nicht. Es wird daher dringend empfohlen, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen, um vor Ansprüchen geschützt zu sein.“

Dies bedeutet, dass jeder im Falle eines Schadens selbst für die Abdeckung zuständig ist. Zum Glück gibt es auf dem Markt sehr attraktive Angebote, insbesondere für Studierende der Humanmedizin, sodass diese sich zum Teil sogar kostenlos versichern können. Ein Beispiel hierfür ist die Haftpflichtversicherung der Deutschen Ärzte Finanz in Zusammenarbeit mit dem Hartmannbund. Für Medizinstudenten ist die Mitgliedschaft im Hartmannbund kostenlos. Zusätzlich übernimmt der Hartmannbund bis zum Ende des Studiums die Beitragszahlungen in die Berufs- und Privathaftpflicht für die Studenten, sodass hier keine weiteren Kosten auf einen zukommen. Die Versicherung über die Deutsche Ärzte Finanz bietet außerdem den Vorteil der weiten Vernetzung. So arbeitet die Deutsche Ärzte Finanz unter anderem mit dem Hartmannbund, dem Marburger Bund, dem bvmd und Medi Learn zusammen.

Aber es gibt auch andere Anbieter, die günstige Berufs- und Privathaftpflichtversicherungen anbieten. So kann man sich beispielsweise bei MLP bereits ab 16,90 Euro jährlich umfassend versichern. Auch hier gibt es besondere Angebote für Studenten, die über das eigentliche Versicherungsangebot hinausgehen. Beispielsweise gibt es bei MLP unter anderem Infomaterial über Auslandsfamulaturen inklusive Ansprechpartnern und Adressen.

Vergleicht man die verschiedenen Angebote direkt miteinander, so lassen sich kaum gravierende Unterschiede feststellen, die für oder gegen ein bestimmtes Produkt sprechen. Grundsätzlich kann man sogar sagen, dass bei den vorgestellten Anbietern fast identische Deckungssummen vorhanden sind. Die Unterschiede liegen hier lediglich im Detail und bei den zusätzlichen Angeboten.

Guckt man sich bei anderen Anbietern zum Thema Berufs- und Privathaftpflicht um, so stellt man fest, dass die dortigen Angebote nicht mit denen der spezialisierten Anbieter mithalten können. Vielfach sind Ärzte explizit von den Versicherern ausgeschlossen, was sicherlich daran liegt, dass in der Medizin (auch durch Personenschäden) schnell hohe Schadenssummen entstehen können. Oftmals entstünden hier auch relativ hohe Kosten für die Beitragszahlungen, da keine Studentenangebote vorhanden sind.
Es lohnt sich also, beim Thema Berufs- und Privathaftpflicht auf die Anbieter zurückzugreifen, die sich auf Mediziner und artverwandte Berufe spezialisiert haben.

]Berufsunfähigkeitsversicherung – damit man nicht im Regen steht

Ein weiteres Thema, über das man sich frühzeitig Gedanken machen sollte, ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung.

Besonders wichtig beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Mediziner ist die Definition von „Berufsunfähigkeit“. Verschiedene Anbieter definieren den Zustand der „Berufsunfähigkeit“ durchaus unterschiedlich. Hier können bereits geringfügige Unterschiede in der Formulierung weitreichende Konsequenzen im Falle einer tatsächlichen Berufsunfähigkeit haben. Wichtig ist vor allem, dass kein Verweis in einen anderen als den bei Abschluss der Versicherung ausgeübten Beruf möglich ist. Sollte man nämlich durch einen Unfall nicht mehr in der Lage sein, zum Beispiel als Chirurg zu arbeiten, so kann es bei manchen Berufsunfähigkeitsversicherungen passieren, dass keine Auszahlung erfolgt, da ja noch eine andere Tätigkeit, zum Beispiel als Kassierer, ausgeübt werden kann. Um solche Überraschungen zu vermeiden, ist es durchaus angebracht, auch das Kleingedruckte in den Verträgen zu lesen.

Eine gute Möglichkeit für eine Berufsunfähigkeitsversicherung stellen auch in diesem Bereich die berufsständischen Versicherer dar. Bei diesen ist es zum Teil sogar so, dass man bereits als Student abgesichert ist. Sollte es in solch einem Fall während des Studiums zu Umständen kommen, die ein weiteres Studium unmöglich machen, so würde man bereits vor der eigentlichen Approbation von der Berufsunfähigkeitsrente profitieren.

Gerade bei der Berufsunfähigkeitsversicherung gilt, dass es sich lohnt, frühzeitig eine Police abzuschließen, denn verständlicherweise bevorzugen die Versicherer junge, gesunde Versicherte, bei denen das Risiko auf eine Berufsunfähigkeit noch nicht so hoch ist. Daher sind die Beiträge auch umso geringer, je eher die Versicherung abgeschlossen wird.
Grundsätzlich kann man eine reine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, die es schon ab etwa 40 Euro Beitrag pro Monat gibt. Allerdings kann es durchaus lohnend sein, die Berufsunfähigkeitsversicherung an einen Sparplan zu koppeln, da die Angebote hierfür durchaus noch attraktiver sind.

Altersvorsorge – auch im Alter gut versorgt

Besonders im Bereich der Altersvorsorge gibt es für Ärzte (und auch schon Medizinstudenten) einige Besonderheiten zu berücksichtigen. Als Mitglied einer Landesärztekammer hat man als Arzt die Möglichkeit, sich von der gesetzlichen Krankenversicherung befreien zu lassen und seine Beiträge ins ärztliche Versorgungswerk einzuzahlen. Dies wird von einem Großteil der Ärzte so gehandhabt. Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung, die nach dem Solidarprinzip arbeitet, kann man beim ärztlichen Versorgungswerk einen eigenen Rentenbetrag ansparen. Man ist also unabhängig von der Rentenpolitik und der demographischen Entwicklung. Dies ist heutzutage besonders wichtig, da die Entwicklung staatlicher Renten nicht vorauszusehen ist und das gesamte Solidarsystem immer schwieriger zu handhaben wird. Die Rentensicherung im ärztlichen Versorgungswerk erfolgt daher nach dem Kapitalbindungsprinzip. Das Geld, das man Monat für Monat (einkommensgekoppelt) einzahlt, erhält man bei Renteneintritt inklusive Zinsen wider zurück.

Allerdings, und dies sollte man schon frühzeitig berücksichtigen, ist man im Falle der Befreiung aus der gesetzlichen Rentenversicherung nicht mehr berechtigt, eine staatliche Förderung im Rahmen der Riester-Rente zu beziehen. Da dieser Umstand den meisten Beratern bei den Banken nicht bekannt ist, sollte man sehr vorsichtig sein, wenn es dort um Beratungen zum Thema Altersvorsorge geht. Nicht selten wird von den Bankberatern aus Unwissenheit versucht, auch bei Medizinstudenten eine Riester-Rente abzuschließen. Besser aufgehoben ist man auch in diesem Falle bei den berufsständischen Vertretungen, da diese ganz genau auf die Bedürfnisse ihrer Mitglieder abgestimmte Produkte und Lösungen anbieten. Wer trotzdem nicht auf die staatliche Förderung verzichten möchte, hat dennoch eine Möglichkeit: Wenn der Riester-Rente berechtigte Ehepartner mindestens einen Grundbetrag in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, so kann man auch als Arzt von der Riester-Rente profitieren.

Ansonsten muss man sich sicherlich einmal mit dem Thema Altersvorsorge auseinandersetzen, kann sich hier aber bestimmt auf das Urteil der Vertreter bei berufsständischen Anbietern verlassen. Viele Angebote sind so aufgebaut, dass man als Student zunächst sehr geringe Beiträge zahlt, die erst mit Eintritt in das Berufsleben auf den eigentlichen Sollwert ansteigen. Mit diesem Konzept wird bereits frühzeitig mit dem Aufbau eines Kapitalstocks begonnen, um möglichst lange von Zinsen und der langen Laufzeit profitieren zu können.
Sicherlich hat man als Student vordergründig zunächst einmal besseres zu tun, als sich mit Versicherungen und Altersvorsorge zu beschäftigen. Allerdings sollte man hierbei berücksichtigen, dass die möglichen Angebote besser sind, je früher man sich mit dem Thema auseinandersetzt. Und auch der Kostenaspekt wird hierbei oftmals überschätzt, da durch die besonders auf Studenten zugeschnittenen Produkte Rücksicht auf die oftmals angespannte finanzielle Situation der Studenten genommen wird.

Es ist also jedem dazu zu raten, sich einmal für 2 Stunden die Zeit zu nehmen, einen Beratungstermin zu vereinbaren und sich die Möglichkeiten anzuhören. „Nein“ sagen kann man ja immer noch, allerdings sollte man sich die Möglichkeit attraktiver Angebote zumindest einmal angehört haben.

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