René Kube

Das Auditorium ist begeistert von der musikalischen Darbietung.

Ende November fand die Begehung der Universität durch die Mitglieder des Wissenschaftsrates statt. Gänzlich unabhängig davon hatte der Rat bereits einige Wochen zuvor eine Tagung in Lübeck abgehalten. Während die Ratsmitglieder den Tag über in Sitzungen verbrachten, wurde ihnen am Abend ein Empfang von Seiten der Universität bereitet. Vertreter der Universität, der lokalen Politik und die Mitglieder des Rates trafen sich nun zur lockeren Zusammenkunft in der Universitätskirche St. Petri. Ebenfalls vor Ort, ein Gast, der zwar geladen war, mit dessen Besuch dennoch niemand gerechnet hatte: Wissenschaftsminister Jost de Jager. Ob dieser sich in der Stadt, die er mit seinen frühsommerlichen Einsparplänen fast in den Ruin getrieben hätte, besonders wohl fühlte, dürfte wohl sein kleines Geheimnis bleiben. Fakt ist aber, dass er in den Reden dieses Abends durchaus Erwähnung fand und dabei nicht unbedingt glimpflich davon kam. Schon Pastor Bernd Schwarze wies in seiner Eröffnungsansprache auf die politischen Verfehlungen hin. Uni-Präsident Prof. Peter Dominiak übte zwar nur am Rande Kritik, diese wurde aber in der Ansprache von Hilbert von Löhneysen, dem Vorsitzenden der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates umso harscher geübt.

Letztendlich war es jedoch nicht der Abend, der de Jager auf die rechte Bahn bringen sollte. Und so besann man sich wieder auf die schöneren Dinge des Lebens. Untermalt war der Abend durch eine hervorragende Oboenklasse der Musikhochschule sowie dem literarischen Vortrag durch Prof. Hans Wißkirchen über Thomas Manns Buddenbrooks „Zur andauernden Aktualität eines Klassikers“. Nachdem die letzten Klänge des abschließenden Musikstückes verstummt waren, wechselte die Gesellschaft von der kühlen Kirche in das benachbarte Hotel Atlantik, wo sich bei einem reichhaltigen Buffet die Vertreter der verschiedenen Gruppen näher kommen konnten. Zwar habe der Abend keinerlei Einfluss auf die Entscheidung des Rates bei der anstehenden Begehung, so die offizielle Meinung. Mit Sicherheit konnte jedoch das eine oder andere zukunftsweisende Gespräch geführt werden – auch oder vielleicht gerade weil Minister de Jager sich schon recht früh verabschiedet hatte.

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