Schon am 25. Mai dieses Jahres haben die Studierenden der Universität gegen die Privatisierungspläne der Landesregierung protestiert. Auf einer Vollversammlung informierten Mitglieder des AStA viele interessierte Kommilitonen. Und noch auf der Demonstration sickerten Informationen durch, Schwarz-Gelb wolle den Studiengang Humanmedizin in Lübeck ganz einstellen.

Was daraufhin geschah ist weitgehend bekannt. Nun scheint der Studiengang gerettet, doch die Klinik ist bedroht wie zuvor, wenn nicht noch stärker. Die Gewerkschaften setzen aktuell alle Hebel in Bewegung, um die Bürger aufzuklären und diese für den Erhalt des „Krankenhaus Ost“ [1] in öffentlicher Hand zu gewinnen. Warum also ist es für einen Studenten der Informatik oder MML so wichtig, dass das Land Krankenhäuser finanziert? Zunächst einmal, weil sie Teil unserer Gesellschaft sind. Es gilt zu verstehen: Was sind die Interessen der einzelnen Akteure? Das Land, als Vertretung der Bürger in SH, hat die medizinische Versorgung der Menschen im Blick. Beim UK-SH handelt es sich (noch) um einen Maximalversorger [2], der auch solche Behandlungen leistet, die nicht lukrativ sind, weil es nicht sehr viele Patienten gibt (zum Beispiel die Versorgung von Schwerbrandverletzten). Ein beliebiger privater Investor hat vor allem – und das ist ja auch als solches nicht unbedingt verwerflich – das Interesse, den Profit seines Unternehmens zu mehren.

Infolgedessen möchte dieser natürlich nicht an finanziellen Belastungen festhalten. Für die Region bedeutete dies, dass nur angeboten wird, was auch Geld bringt. Nun stellt sich also die grundlegende Frage: Möchte eine Gesellschaft Krankheiten behandeln, damit es ihren Individuen besser geht, oder weil es Geld bringt? Die Antwort darauf sollte jeder für sich selbst finden. Ein weiterer Aspekt ist die Qualität der Gesundheitsversorgung. Private Krankenhäuser sind als solches nicht neu. Von den vier großen Konzernen (Asklepios, Helios, Rhön und Sana) hat wohl jeder schon einmal gehört. Es gibt Berichte, Studien und Fakten über die Situation in diesen Häusern, die inzwischen einen signifikanten Anteil unserer Gesundheitsversorgung darstellen. Diese zeigen im Kleinen schon viele Probleme, die das deutsche Gesundheitssystem aufweist. Unterbesetzte Stationen, überarbeitetes Personal, das öfter (auch fatale) Fehler macht, Lohndumping und die Konzentration auf das profitable Geschäft.

Per se kann man natürlich nicht allen Krankenhäusern ein schlechtes Zeugnis ausstellen, „nur“ weil sie privat finanziert werden. Die Tendenz ist aber eindeutig und systeminherent. Sind wir also Willens und bereit zuzusehen, wie wir einen weiteren Schritt tun, um die Gesundheit an den Meistbietenden zu verschachern? Ich für meinen Teil werde dagegen demonstrieren, auch wenn mein Studiengang nicht direkt auf das UK-SH angewiesen ist.

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