Teresa Pliet | StudentenPACK.

Che rankt.

Pünktlich zu den bundesweit stattfindenden Abiturprüfungen macht das CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) das, was es am Besten kann: Es erstellt Rankings. In den letzten Jahren hat Lübeck in allen gerankten Fachbereichen hervorragend abgeschlossen und mit einer gewissen Spannung wurde auch der diesjährige Vergleich erwartet.

Seit einiger Zeit hat es sich die medizinische Fakultät auf die Fahne geschrieben, die Beste in Deutschland zu sein. Davon muss nun wohl erstmal abgesehen werden, denn in der Medizin gibt es einen klaren Testsieger: Die Medizinische Fakultät Mannheim der Uni Heidelberg hat mit sage und schreibe fünf Platzierungen in der Spitzengruppe (grüner Punkt im Ranking) allen anderen den Rang abgelaufen. Verstecken muss sich Lübeck dennoch nicht: Mit drei Mal Spitzengruppe – und zwar in den Bereichen Studentensituation insgesamt, Betreuung durch Lehrende und Bettenausstattung – konnte hier das gleiche Ergebnis eingefahren werden wie an den beiden Berliner Unis sowie an der Privatuni in Witten und Herdecke. Besser waren neben Mannheim nur noch die Heidelberger Fakultät, Regensburg und Magdeburg. Weit abgeschlagen auf den letzten Plätzen sind Hamburg und Frankfurt: Lediglich bei „Zitationen pro Publikation“ konnten sich diese in den Spitzen-, bei „Forschungsreputation“ in der mittleren Gruppe platzieren. Alle Bereiche, die mit der Zufriedenheit der Studierenden korreliert sind, ziert ein roter Punkt.

Ebenfalls erfreuliche Ergebnisse einfahren konnte die Informatik in Lübeck. Zwar hapert es auch hier an der Reputation und an Forschungsgeldern pro Wissenschaftler (beides Mittelgruppe), die Bewertung der Studenten insgesamt, die Betreuung und die IT-Ausstattung sind aber spitze. In diesem Fachbereich musste der 1. Platz gleich vier mal vergeben werden, den teilen sich das Karlsruher Institut für Technologie, die Uni Passau, die private HPI in Potsdam und die Uni Saarbrücken (jeweils vier mal Spitzengruppe, einmal Durchschnitt). Den 2. Platz mit Lübeck teilen sich die TU Kaiserslautern, die Unis in Klagenfurt (Österreich), Konstanz und Magdeburg sowie die TU Ilmenau, welche es geschafft hat, seit dem letzten Ranking drei Spitzenplatzierungen dazu zu gewinnen. Hinter vielen Unis im Mittelfeld und einigen, die nicht vollständig gerankt wurden, stehen die Schlusslichter Augsburg und Frankfurt, die zwar eine passable Forschung betreiben, den Studierenden aber eine suboptimale Betreuung und Infrastruktur zuteil werden lassen.

Die Molecular Live Sciences wurden von der CHE in eine Gruppe mit den bundesweiten Biologie-Fakultäten gesteckt. Auch hier gilt: Die Studierenden fühlen sich wohl, die Betreuung ist gut. Die Laborausstattung lässt allerdings ebenso zu wünschen übrig, wie die Zitationen sowie die Forschungsreputation (jeweils Mittelgruppe). Sieger hier sind die private Jacobs-Universität in Bremen sowie die Unis in Freiburg und Konstanz. Ebenfalls weit vorne liegen Marburg, Nijmegen in den Niederlanden, Saarbrücken und Zürich (Schweiz). Deutlich auf die letzten Plätze verwiesen wurden die Unis in unmittelbarer Nachbarschaft zu Lübeck: In Hamburg und Kiel ist nur noch die Forschungsreputation Mittelgruppe, in allen anderen Bereichen steht der rote Punkt; in Kiel sogar mit absteigender Tendenz, was die Zufriedenheit der Studierenden mit der Gesamtsituation, der Betreuung und der Laborausstattung angeht.

Die anderen Fächer unserer Uni konnten nicht, beziehungsweise nicht vollständig kategorisiert werden. Während die Medizinischen Ingenieurswissenschaften wohl zu jung oder zu einzigartig sind, um zum Vergleich anzutreten, sind die Computational Live Sciences als angewandte Mathematik auch im mathematischen Ranking vertreten – allerdings nur, was die Forschungsgelder pro Wissenschaftler (Spitzengruppe) und die Forschungsreputation angeht (Durchschnitt). Ein Vergleich mit den anderen gerankten Universitäten wäre auf Grund der fehlenden Daten wohl eher müßig.

Fakt ist: Wenn wir wieder an die Spitze kommen wollen, müssen wir gute Forschung betreiben und adäquat publizieren – das gilt auch für die Studenten! Den Wohlfühlfaktor und eine gute Lernatmosphäre haben wir definitiv schon auf dem Campus, in den Instituten und Kliniken. Und vielleicht sollten sich genau das einige der Entscheidungsträger zu Herzen nehmen, wenn sie sich die Frage stellen, wie viele Universitäten das Land braucht.

Noch keine Kommentare, sei der Erste!