Inga Stolz | StudentenPACK.

Prof. Dr. rer. nat. habil. Heinz Handels

Gebäude 64, 2. Stockwerk, der Bohrer dröhnt, Bauarbeiter rufen sich wichtige Dinge zu, ein Büro in welchem gerade Kisten ausgepackt werden.
Das Institut für Medizinische Informatik (kurz: IMI) hat eine neue Leitung. Professor Handels ist seit dem 1. April an der Universität zu Lübeck und tritt somit in die Fußstapfen von Herrn Pöppl.

Grund genug für das StudentenPACK, auf der Fußmatte des Instituts zu erscheinen und einmal näher nachzufragen.

Professor Handels hat in Aachen studiert und auch dort promoviert. Daraufhin begegnete er das erste Mal der Universität zu Lubeck und dem Institut für Medizinische Informatik als Postdoc. Er hatte sein Büro noch im Zentralklinikum, die Neubauten auf dem Campus, Audimax, Gebäude 64 und Anbau Mensa, gab es noch nicht. Außerdem war er mitverantwortlich für die Einführung des Studiengangs Informatik mit Anwendungsfach Medizinische Informatik.

Im Jahr 2003 verließ Herr Handels die Universität zu Lübeck, welche gerade damit beschäftigt war, den Studiengang Informatik auf das neue Bachelorsystem umzustellen, und folgte dem Ruf auf die Professur für Medizinische Informatik und zum Direktor des IMI des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

„Nun bin ich zurück“, so Professor Handels und hat gleich vier neue Mitarbeiter mitgebracht.

Fragt man Professor Handels nach seinem Arbeitsschwerpunkt, leuchten seine Augen auf und als Zuhörer wird man sofort in die 4-D-Bildverarbeitung mit hineingesogen.

„Die 4-D-Bildverarbeitung findet immer mehr Anwendung in der Strahlentherapie und in der Vorbereitung für komplizierte Operationen, das Thema ist also auch sehr interessant für Mediziner. Denn aus dem methodischen Arbeiten in diesem Bereich kann man Modelle entwickeln und sogar Simulatoren, welche Ärzten helfen können, einfacher und schneller Diagnosen zu stellen und so Operationen effektiver zu planen.“

Es leuchtet einem selber schnell ein, dass Bewegung bei der Behandlung eines Patienten eine große Rolle spielt. Professor Handels: „Ein Patient mit einem Lungentumor kann häufig nicht während einer Radiotherapie die Luft anhalten, um die bestrahlte Fläche möglichst gering zu halten. Auch erkennt man erst durch bestimmte Bewegungsmuster, z.B. das Schlagen des Herzens, ob das Organ gesund ist, sich nach einem Herzinfarkt erholt oder ein Rückschlag droht.“

Das IMI arbeitet an der Weiterentwicklung eines Virtual-Reality Systems, welches eine Punktion realitätsnah simuliert. So können angehende Ärzte üben, einem Patienten z.B. eine Gewebeprobe zu entnehmen. Auch kann ein besonders schwerer Krankheitsfall nachgeahmt und verschiedene Vorgehensweisen durchgespielt werden, um so die Behandlung zu optimieren.

Das Institut ist also auch sehr interessant für Mediziner. Es bietet ein Vielzahl von Themen für Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten an der Schnittstelle zwischen Medizin und Informatik. „Eigentlich sind wir für alles und jeden offen“, lacht Professor Handels.

An der Universität zu Lübeck gefällt Professor Handels, dass die Universität so aktiv ist und man durch die rege Umgebung mit motiviert wird und Rückhalt findet. Auch ergänzen sich Forschungsschwerpunkte und können so leichter national und international sichtbar werden.

Auch findet Professor Handels es schön, dass die Lehre im Mittelpunkt steht. „Vorlesungen sollten interessant sein und aktuell.“

Sein Steckenpferd findet Herr Handels in dem Brückenfach Informatik mit Anwendungsfach Medizin. Er freut sich nun, den Weg des Faches mitgestalten zu können und ihm zu einem größeren Zulauf zu verhelfen.

Sein Tipp an Studenten: „Das machen, was einem Spaß macht, sein Hobby zum Beruf und so Begeisterung weitertragen.“

Ihm ist es so mit der Medizinischen Informatik ergangen, die sich in den letzten 20 Jahren rasch entwickelt und neue Wege hervorgebracht hat. „Da kann einem gar nicht langweilig werden“, so Professor Handels.

Ihr könnt übrigens in der Vorlesung „Bildanalyse und Mustererkennungssysteme in der Diagnostik und Therapie“ oder in dem Hauptseminar „Neue Methoden der Medizinischen Bidlverarbeitung“ auf Professor Handels treffen.

Auch ist das IMI für die Mediziner im Bereich Epidemiologie, Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik wichtig und leitet dort die Veranstaltungen.

Für weitere Informationen könnt ihr euch übrigens auf der Internetseite http://www.medinf.uni-luebeck.de/ oder einfach einmal beim Institut selbst umschauen.

Wir bedanken uns recht herzlich bei Professor Handels für seine Zeit und Lust, das Interview mit uns durchzuführen, und wünschen ihm viel Spaß und Erfolg an der Universität zu Lübeck.

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