Am 09. Juni 2009 ist allem anschein nach etwas seltsames geschehen. Das Wetter war durchwachsen, die Uni Wahlen hatten begonnen und auf dem Parkplatz vor dem Haus 24, direkt vor dem AStA ist ein Schiff unter gegangen.

Nun mag man sich denken, wie kann auf dem Parkplatz ein Schiff untergehen, und das dachte man sich auch bei der Seenotleitung in Bremen und schickte deshalb mal die Polizei vorbei, die nachschauen sollten. Detlef Riedel von der Pressestelle der Polizei Lübeck bestätigt, dass ein solches Signal von der Seenotrettungszentrale in Bremen geortet wurde: “Das kommt schon mal vor, wenn jemand den Signalgeber oder eine Boje im Auto spazieren fährt und das Signal aktiv ist.” Üblicherweise würde die Seenotrettungszentrale selbst nach dem Sender suchen, aber natürlich nicht, wenn das Signal nicht vom Meer stammt.

Um zu verstehen, was an jenem Dienstag geschah, ist es vieleicht ersteinmal wichtig ein wenig auf die technischen Einzelheiten einzugehen: Wenn ein Schiff untergeht, schickt es ein Notsignal mit seiner Position ab. Die Bojen die dieses tun nennt sich Notfunkbake (engl. emergency position indicating radio beacon, EPIRB) und solche Baken gibt es in unterschiedlichsten Ausführungen. Manche davon lösen sich aber auch aus, wenn sie nicht untergehen, z.B. beim Transport oder weil jemand sie unwissend auslöst. Tut man dies zu See dann ändern sofort alle Schiffe in der Umgebung den Kurs um zu helfen. Julius Naujoks, MLS Student und früher bei der Marine, beschreibt wie dies von Zeit zu Zeit geschah. Die Personen auf dem Boot, meistens war das Boot nur geliehen, die häufig die Boje ausversehen auslösten, weil sie sie für ein Funkgerät hielten staunten nicht schlecht, wenn plötzlich das große graue Schiff der Marine neben ihnen auftauchte. Wer so fahrlässig die Marine und die Seenotrettung der Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger(DGzRS) und natürlich auch private Schiffe zum Einsatz oder zur Kursänderung zwingt muss die Kosten erstatten. Wenn so ein Tanker einen Tag zu spät in Rotterdam ankommt, kostet das nicht wenig.

Wer es auch immer auslöst und wo auch immer, empfangen wird das Signal erst einmal in Frankreich. Dort nämlich empfängt man die Satelitensignale mit den Kennungen der Funkbojen und ihrer Position. Diese leitet man entsprechend weiter, in diesem Fall über Münster nach Bremen, wo man über das Vorgehen entschied. Die Identifikationsnummer des Senders (die MMSI = Maritime Mobile Service Identity) war in keiner Datenbank zu finden aber natürlich muss man den Notruf vorerst ernst nehmen. Über dem Meer hätte man zum Rettungseinsatz schreiten können, auf Land schickt man eben die Polizei.

Das Signal hatte sich am Morgen bei Eckernförde auf den Weg gemacht und war langsam über Kiel nach Lübeck gefahren. Auf unserem Campus, nahe dem Haus 24, in dem auch der AStA residiert, blieb es dann stehen. Als die Polizei am frühen Nachmittag in der Uni eintraf, war dort kein Schiff und auch keine Signalboje zu sehen. Auch in den Autos auf dem Parkplatz waren keine. Woher das Signal eines sinkenden Schiffes kam, ließ sich an jenem Tag nicht aufklären.

Es gibt viele Theorien, die sich bisher alle als Falsch erwiesen haben. So vermuteten einige, eine Boje habe sich durch das Kanalisationssystem bewegt, doch der Weg von Eckernförde bis Lübeck von dem die Seenotretter in Bremen berichten, lässt dies unmöglich erscheinen. Einige dachten an den Seegelverein des Hochschulsports, doch auch die hatten mit den Vorgängen nichts zu tun.

Trotz intensiver Recherche konnten wir auch nicht aufklären wie es zu dem Signal kam, wer es ausgelöst hat und warum? Für sachdienliche Hinweise an Studentenpack@asta.uni-luebeck.de wären wir natürlich dankbar.

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