Das Leben ist eine Baustelle. Der Mensch entwirft Pläne, steckt seinen Baugrund ab, zieht Wände hoch und reißt sie wieder ein, begutachtet, verharrt, baut Stein auf Stein in der Erwartung, eines Tages vor seinem vollendeten Traumschloß zu stehen.

Was für den Menschen im allgemeinen gilt, erfährt der Redakteur auf ganz spezielle Weise, und wenn er dann und wann innehält und den Blick in die Ferne schweifen läßt, wird er der vielen anderen Baustellen gewahr, an denen mal eifrig, mal widerstrebend gearbeitet wird.

Seit Jahren weisen Mediziner auf notwendige Reformen des Medizinstudiums hin. An vielen Fakultäten haben Studenten inzwischen die Möglichkeit, sich in sogenannte Modellstudiengänge einzuschreiben. Auch in Lübeck gibt es seit dem Wintersemester 2000/2001 einen solchen „Rohbau“, den das gesamte erste klinische Semester begehen mußte. Die „bauchpresse“ bringt in diesem Heft Meinungen und Einschätzungen der Architekten, Bauarbeiter und späteren Bewohner. Die Redaktion hofft, daß unsere Leser sich eine Meinung darüber bilden können, ob auf dieser Baustelle bald Richtfest gefeiert werden sollte.

Bis zum Richtfest dauert es noch eine ganze Weile beim Neubau der Informatik auf dem Campus der Universität. Immerhin kann man schon sehr eindrucksvolle tiefe Löcher und große Baugeräte und an Kränen baumelnde Kreissägen bewundern. In unserem Interview zeigt sich der Dekan der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät Professor Dosch zuversichtlich, den Bau im nächsten Jahr beziehen zu können, und er denkt bereits darüber hinaus.

Die Kommilitonen der medizinischen Informatik haben seit kurzem die Möglichkeit, ihr Studium mit dem „Bachelor“ oder „Master“ abzuschließen: Ebenfalls ein Neubau, den knapp ein Drittel der Neuimmatrikulierten bezogen hat.

Bedeutende Bauten werden gerne auf Eigennamen getauft, und man tut gut daran, sich die Namensgebung gründlich zu überlegen, ist doch der Name geradezu ein Aushängeschild eines Hauses. Soll unsere Hochschule weiterhin „MUL“ genannt werden? Der Streit ist nicht neu, aber die Bauherren können sich nicht einigen. Diplomatisch wird das „vertrauliche Meinungsbildung“ genannt, so auch von Herrn Dosch.

Lübeck ist gewiß weit davon entfernt, zur größten Baustelle Europas zu avancieren. Dennoch ist es spannend, das emsige Treiben zu beobachten, und jeder ist eingeladen, sich selbst den Schutzhelm aufzusetzen.

In diesem Sinne wünschen wir unseren Lesern eine gute Lektüre!

Die Redaktion

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Sonja Pfäffle, Roman Koch, Matthias Finell (V.i.S.d.P.), Daniel Kraus, Madlen Schümann, Jens Ebnet, Moritz Gerhardt, Michael Hunze, Than Thuan Nguyen, Tonia Sohns, Gabriele Susanne Heinze, Maren Gehrts, Angelika Heep, Fabian Holbe, Astrid Hattke, Peggy Oeyenhausen, Katrin Kurzmann, Airnut Tegge, Rainer Häußermann, Uli Hoffmann, Peter Iblher, Daniela Walter, Martin Haker, AEGEE-Lübeck, Ingrid C. Gauer, Christian Lang, Markus Wedemeyer

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