Zum Wintersemester 1993 wurde in der Lübecker Universität als zweiter Studiengang neben der hier traditionell vertretenen Medizin die Informatik zunächst nur mit Nebenfach Medizininformatik später auch mit Bioinformatik und Elektrotechnik eingeführt. Um die Entwicklung des neuen Studiengangs voranzutreiben und Platz für neu hinzukommende Institute zu schaffen, ist der Bau eines eigenen Informatikgebäudes unbedingt notwendig.

In 1994 wurde die erste Planung des Baus in Zusammenarbeit von Medizinischer Universität zu Lübeck (MUzL) und der ebenfalls interessierten Fachhochschule Lübeck (FHL) abgeschlossen. Die damalige Planung beinhaltete die Unterbringung sämtlicher Institute der Informatik und Mathematik (MUzL), der Fernuniversität (FU) und des Instituts für Medizintechnik (FHL).
Im Mai 1995 zwangen Sparmaßnahmen seitens des Landes zu Neuplanungen, in denen auf

1000 qm verzichtet werden mußte. Im Februar 1997 erließ das Land dann eine finanzielle Obergrenze von 40 Mio. DM aufgeteilt in zwei Bauabschnitte zu 32 und 8 Mio. DM. Damit war eine erneute Planung notwendig, in der weitere 1000 qm eingespart werden mußten. Dadurch konnte das ursprüngliche Ziel, alle Institute im Neubau unterzubringen, nicht mehr eingehalten werden. Betroffen, d.h. seit 14.02.1997 nicht mehr eingeplant sind:

  • Mathematik: 345 qm
  • Telematik (ITM) (im 1. BA): 409 qm
  • Logik und kognitive Systeme (in Planung): 150 qm
  • Signalverarbeitung (in Berufung): 448 qm
  • Neuro- und Bioinformatik (in Berufung): 270 qm
  • Lehre: 692 qm

Diese Institute sind noch nicht eingerichtet, d.h. sie stehen in Planung bzw. Berufung, oder sind wie das ITM bereits in universitätseigenen Räumen untergebracht. Auch das Institut für Mathematik befindet sich schon im universtiätseigenen Gebäude der Seefahrtsschule (SFS) und verzichtet zugunsten des in Planung befindlichen Instituts für Wissensbasierte Systeme auf den Einzug.
Nach Stand Januar 1998 werden diese Einrichtungen im ersten Bauabschnitt untergebracht:

  • Technische Informatik: 500 qm
  • Theoretische Informatik: 284 qm
  • Medizinische Informatik: 399 qm
  • Informationssysteme: 367 qm
  • Softwaretechnik und Programmiersprachen: 237 qm
  • Multimediale und Interaktive Systeme: 336 qm
  • Wissensbasierte Systeme: 309 qm
  • Medizintechnik (MUzL): 470 qm
  • Medizintechnik: 1135 qm
  • Studienzentrum: 112 qm
  • Dekanat, Sekretariat, andere

Der durch den Auszug der ebenfalls in der SFS befindlichen Theoretischen Informatik freiwerdende Raum, soll zu einem Zentrum für Gastdozenten umgestaltet werden.

Hörsäle, die insbesondere von der Informatik dringend gebraucht werden, sind in dem neuen Bau nicht vorgesehen.

Statt dessen soll hierfür – wieder als Co-Produktion von MUzL und FHL – ein neues Gebäude neben der Mensa entstehen. Dieses, so hofft man, kann zeitgleich mit dem anderen Bau fertiggestellt werden.

Auch die jetzt für den ersten Bauabschnitt bewilligten

32 Mio. DM können vom Land derzeit nicht aufgebracht werden. Daher will man das neue Konzept des Leasingbaus einsetzen, also den Bau durch einen Sponsor finanzieren lassen. Leider gibt es für dieses Konzept in Schleswig-Holstein bisher noch keine Erfahrung und auch ein Sponsor muß noch gefunden werden.
Die europaweite öffentliche Auschreibung des Projekts und damit die Suche nach einem Sponsor beginnt nach der momentan laufenden Feinplanung. Diese beinhaltet die Aufteilung und Zuweisung der Räumlichkeiten innerhalb der jeweiligen Institute und die genaue Angabe über Inventar und Elektroinstallation (Steckdosen, Netzanbindungen, Klimaanlagen, etc.).
Professorenbüros sind dabei ca. 25 qm und Büros von wissenschaftlichen Mitarbeitern ca. 12 qm groß. Der neue Computer-Pool wird insgesamt fast 200 qm groß und in mehrere Bereiche unterteilt werden. Der Pool in der SFS und zunächst auch der im ITM werden nicht aufgegeben.

Man hofft die Feinplanung bis April dieses Jahres abschließen zu können, so daß im günstigsten Fall die letzten Abstimmungen durch den Konvent der Naturwissenschaften, den Senat und das Ministerium bis Ende des Jahres vollzogen werden können. Danach kann die Ausschreibung vorgenommen und bei zügigem Vorgang 1999 mit dem tatsächlichen Bauen begonnen werden. Der Abschluß der ersten Bauphase ist dann frühestens 2001 zu erwarten.

Insgesamt wird damit der Informatikbau vom Beginn der ersten Planungen bis zur Vollendung des ersten Bauabschnitts mindestens sieben Jahre gedauert haben, wobei die eigentliche Bauzeit nur ein bis zwei Jahre brauchen wird. Damit wird nicht nur die Geduld der betroffenen Institutsleiter auf eine harte Probe gestellt, sondern auch die Entwicklung des Standorts Lübeck als Informatik- und Technikzentrums behindert, denn potentielle Bewerber für Professuren werden sich bei solchen Voraussetzungen ihre Entscheidung gut überlegen müssen. Als haupsächlicher Verursacher der erheblichen Verzögerungen sind hier die zeitintensiven Neuplanungen durch ständig neue Einsparungsverfügungen durch das Land und die schwierigen Verhandlungen zwischen den beiden Partern MUzL und FHL zu nennen.
Es ist gut möglich, daß sich die Professoren eher selbst schaden, wenn sie gegen diese Maßnahmen ihren Mißmut zu deutlich äußern. Vielleicht könnten hier Studierende wirksamer Einfluß nehmen.

Uns bleibt die Hoffnung, daß der Zeitplan bis 2001 eingehalten werden kann, der zweite Bauabschnitt dann zügig umgesetzt wird und endlich Hörsäle in ausreichender Form geschaffen werden. Immerhin wird den Studienanfängern der letzten drei Jahre die Fertigstellung des Baus innerhalb ihres Studiums versprochen. Es wäre zu wünschen, daß dies wenigstens für die jetzigen Erstsemester zutrifft.

ursprünglich (1994) 19.05.1995 14.02.1997 davon 1. Bauabschnitt
MUzL 6796 qm 78% 5762 qm 75% 4760 qm 73% 3658 qm 75%
FHL 1839 qm 21% 1824 qm 24% 1633 qm 25% 1136 qm 23%
FU 104 qm 1% 102 qm 1% 112 qm 2% 112 qm 2%
gesamt 8722 qm 7688 qm 6505 qm 4906 qm

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