Editorial

Dem Rang unserer Hochschule entsprechend hat das Erscheinen der Bauchpresse in der nationalen Presse ein weitgefächertes Echo gefunden. Wir zitieren einige Stimmen: Die Welt fragt: “War es nötig, die erste Ausgabe mit einem roten Titelblatt zu versehen? An einer Hochschule, die sich glücklich schützen kann, von einer “Marxistischen Hochschulgruppe” verschont zu sein? Ein weiteres Beispiel politischer Rückständigkeit im postmarxistischen Zeitalter.”

Überwältigt von so viel politischer Hellhörigkeit erwarten wir demnächst eine Initiative zur Reform der Ampelfarbgebung.

Neben diesem eher anekdotischen Einwurf nehmen natürlich die Finanzen breiten Raum ein. So moniert die Süddeutsche Zeitung: “Man kann den Studierenden nicht zumuten, zweimal für diese Zeitung aufzukommen: zunächst durch einen horrenden AStA – Scheck und dann noch durch einen völlig überteuerten Preis von DM 1,-.”

Bevor wir antworten, zitieren wir noch die FAZ: “… ein von Werbung überwuchertes Blatt. Hier müssen unglaubliche Geldmengen zusammenkommen.”

Dazu ist zu sagen, daß der AStA – Scheck der Vorfinanzierung der Druckkosten diente und daß das Geld bei (einer hoffentlich in ferner Zukunft liegenden) Einstellung der Zeitung an den AStA zurückfließt. Es handelt sich also um einen (zinslosen) Kredit, der die Zeit bis zum Eingang der Werbeeinnahmen überbrücken soll, die im übrigen gerade die Druckkosten decken. In das bereits benutzte Horn stößt – wie immer laut und falsch – die BILD – Zeitung: “Riesige Gewinne in Schublade gelagert.”. (Wir bitten um Verständnis, daß wir die Schlagzeile nicht in Originalgröße wiedergeben können.) In der Tat hat sich ein Überschuß von DM 400,- ergeben, der vermutlich gerade das Defizit durch ausbleibende Werbeaufträge in dieser neuen, erweiterten Ausgabe decken wird, in jedem Fall aber (im Gegensatz zum Gewinn bei Veranstaltung gewisser Mensa – Parties) beim Vermögen der Zeitung verbleibt und nicht in privaten Taschen landet. Die Schublade ist natürlich frei erfunden.

Solidarische Zustimmung erhielten wir von den Kollegen der taz: “Wir freuen uns, daß redaktionelle Dauerdiskussionen nicht nur bei uns, sondern auch bei der Bauchpresse ihren Platz haben. Wie man hört, soll die Frage “Verkauf versus Gratisverteilung” in jeder Redaktionssitzung neu verhandelt werden – mit immer wechselndem Ergebnis.”

Zum ersten Mal fühlen wir uns verstanden und fügen hinzu, daß wir eine spezielle Technik entwickelt haben: Jeder nur ein Statement, und dann sofort abstimmen! Der derzeitige Stand ist: Verkaufen, damit wir kein Altpapier produzieren und auch merken, wann wir am Interesse vorbeischreiben. Abschließend die Lübecker Nachrichten: “Solange sie keine Wohnungsanzeigen veröffentlichen, ist uns alles egal.”

Viel Spaß beim Lesen.

Die Redaktion

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Monika Kuschel, Oliver Müßig, Frank Böseheck, Michael Polte, Thomas Kempmann, Peter Trilienberg, Ulrike Butzmann, Susanne Wiechulla, Tanja Lange, Michael Emken, Jens Deiters, Claudia Dinkelacker, Marie Dixon, Michael Emken, Mareike C. Exler, Alex Fein, Wilfried Hagelstein, Anja Heinrich, Mare Lepiorz, Ingo Meßer, Hannes Rengshausen, Günter Riese, Frank Sickelmann, Politikreferat AStA, Sportreferat ASTA

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